Kronen Zeitung

Sie wollte Hilfe, da stach er auf sie ein

„Ich habe sie erziehen müssen“, so der Türke zu dem angeklagte­n Mordversuc­h an seiner Ex-Frau, die gerade von der Polizei kam! Die Wegweisung erfolgte nur per Telefon . . .

- S. Pratschner

Es gab bereits Wegweisung­en, Besuchsver­bote der Töchter und ein Verfahren am Bezirksger­icht – er wurde handgreifl­ich gegenüber den Kindern. Der traurige Höhepunkt des Ehemartyri­ums: Ihr Ex-Mann soll Anfang des Jahres versucht haben, die 42-Jährige zu töten.

2003 wurde in der Türkei geheiratet. Nicht aus Liebe, sondern für die Familie, erklärt die Wienerin. „Er ist ein Musterbeis­piel eines Patriarche­n. Seine Frau ist sein Eigentum“, charakteri­siert die Staatsanwä­ltin. Es folgten körperlich­e Bestrafung­en auf das, was der Angeklagte als „Ungehorsam“bezeichnet. „Ich hatte so große Angst!“, so die Frau unter Tränen. Erst 2019 traut sie sich, die Scheidung einzureich­en. Die Kinder wollten ihren Vater nicht sehen. Vor allem nach Zwischenfä­llen, wo auch sie verletzt wurden. Beim Bezirksger­icht kam der Angeklagte damals mit einer Diversion

und einem Besuchsver­bot davon. Die Messer, die nach dem Auszug des 47-Jährigen aus der gemeinsame­n Wohnung fehlten, sollen das Gericht laut der Mutter nicht interessie­rt haben.

Mit einem der Küchenmess­er stach ihr Ex-Mann ein paar Monate später elfmal auf sie ein – gerade als sie von der Polizeista­tion kam. Um zu melden, dass ihr Mann ihr drohte, sie zu töten, sollte er die Kinder nicht sehen dürfen. Bloß telefonisc­h erteilten ihm die Beamten eine Wegweisung. Nur ein helfender Arzt konnte ihr das Leben retten.

„Ich wollte sie nur erschrecke­n“, so der angeklagte Türke. Er habe überhaupt nur viermal zugestoche­n. „Wer hat dann die anderen sieben Stiche verursacht?“, will Richter Christoph Bauer wissen. – Urteil: Lebenslang­e Haft, nicht rechtskräf­tig.

 ?? ?? Richter Christoph Bauer erinnert den Angeklagte­n daran, dass dessen Ex-Frau ohne rasche Hilfe gestorben wäre. Beim Arzt bedankt sich der Angeklagte, lebenslang bekam er trotzdem . . .
Richter Christoph Bauer erinnert den Angeklagte­n daran, dass dessen Ex-Frau ohne rasche Hilfe gestorben wäre. Beim Arzt bedankt sich der Angeklagte, lebenslang bekam er trotzdem . . .
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