Kronen Zeitung

Eine Offensiv-Power vom anderen Stern

BRASILIEN verfügt über zahlreiche Superstars im Angriff ⧁ Defensive könnte jedoch zum Problem werden ⧁ Bei WM steht geteiltes Land zusammen

- Philip Kirchtag

Vor jeder Weltmeiste­rschaft wird im Vorfeld viel über Brasilien gesprochen. Die „Seleção“gehört immer zu den Favoriten, scheiterte in der jüngeren Vergangenh­eit aber oft an sich selbst. Der negative Höhepunkt war das 1:7 im Halbfinale bei der HeimWM 2014 gegen den späteren Champion Deutschlan­d. Vor vier Jahren strichen die Südamerika­ner im Viertelfin­ale gegen Belgien die Segel.

Der letzte Titel des Rekordwelt­meisters (fünf Siege) liegt genau 20 Jahre zurück. Selten waren die Hoffnungen seither aber so groß wie heuer. Das liegt vor allem an der Offensiv-Power der Truppe von Teamchef Tite. Im Angriff hat er mit pfeilschne­llen Stürmern wie Neymar, Vinicius Junior, Raphinha, Gabriel Jesus und einigen anderen Stars die Qual der Wahl. „Brasilien ist für mich der große Titelfavor­it. Ich würde auf sie setzen“, ist Salzburgs-Legionär Bernardo vom Erfolg der Landsleute überzeugt.

„Alle feiern gemeinsam“

Vorne verfügt Tite zwar über Qualität und Tempo vom anderen Stern, in der Defensive fehlt ihm jedoch trotz Marquinhos von Paris die jugendlich­e Leichtigke­it. Die Routiniers Thiago Silva (38 Jahre) und Dani Alves (39) sollen den Laden zusammenha­lten. Riskant!

Bernardo hofft trotzdem auf den WM-Sieg, denn die „Seleção“vereint die gespaltene Nation: „Wenn Brasilien bei einer WM spielt, ist das Land in einem Ausnahmezu­stand. Die Straßen werden angemalt, und keiner arbeitet an Spieltagen. Die Menschen absolviere­n Rituale, die dem Team Glück bringen sollen. Das Land ist politisch geteilt, aber bei der WM kommen alle zusammen und feiern gemeinsam. Ein Titel würde den Menschen in Brasilien viel bedeuten.“

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