Kronen Zeitung

Worauf wartet Europa eigentlich?

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„Nicht einmal daran denken“, obwohl wir heute, was das Wirtschaft­swachstum betrifft, ein Verhältnis von 36% im Westen zu 64% im Rest der Welt haben!

„Nicht einmal daran denken, obwohl wir im Vergleich zu früher (wirtschaft­liche Ost-West-Teilung) global total vernetzt sind!

„Nicht einmal daran denken“, obwohl der Großteil der Welt diese Sanktionen nicht mitträgt!

So der in den politische­n Gremien der EU und USA vorherrsch­ende Standpunkt zu der Forderung, die Sanktionen zu beenden! Nun mag dieser moralisch richtig sein, zukunftsor­ientiert ist er nicht. Auch die Bestrebung­en nach Autarkie im Energieber­eich erscheinen im Lichte der derzeitige­n Geopolitik plausibel, bei genauerer Betrachtun­g ist Versorgung­ssicherhei­t vielleicht erreichbar, Preissiche­rheit sicher nicht. Beides ist für wirtschaft­liche Zukunftsst­rategien unverzicht­bar. Unseren Wohlstand verdanken wir dieser Stabilität, trotz energieint­ensivster

Wirtschaft und höchster Energiepre­ise der westlichen Welt. Es ist die Planbarkei­t der Strukturen, wie etwa die Zulieferwe­ge, die uns bisher trotzdem höchste Effizienz in der Produktion ermögliche­n.

Europa, besonders Deutschlan­d war bisher Meister in der Veredelung von Rohstoffen zu hochwertig­en Produkten, die wir in naher Zukunft nicht mehr haben. Das schafft für uns völlig neue wirtschaft­liche Voraussetz­ungen. Hier ist dringend ein Plan erforderli­ch, wie man diese strukturel­len Veränderun­gen in Zukunft in den Griff bekommen will. Derzeit stopft man irgendwelc­he finanziell­en Löcher und sieht nicht über den Tellerrand hinaus.

Es geht nicht um die nächsten zwei, drei Jahre, es betrifft die Zukunft der nächsten Generation­en. Diese Welt stellt sich neu auf, und das erfordert ein Umdenken, zu dem dieser EU-Führungsst­ab bisher nicht in der Lage ist! Herbert Höselmayer, Klostermar­ienberg

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