Flüchtlinge: Zelte in der Innenstadt
Asylkrise spitzt sich zu: Es gibt nicht genügend Plätze, keine Lösung in Sicht.
Der Place Saint-Catherine mit seiner Kirche, den vielen Lokalen und dem Fischmarkt zählt zu den lässigsten und gemütlichsten Orten, die Brüssel zu bieten hat. Auf der einen Seite sind es nur ein paar Schritte zum berühmten Grand Place, auf der anderen ebenfalls nur ein paar Schritte bis zum großen Asylzentrum. Und dort, auf der Brücke über den Kanal stehen – Zelte. Kleine, selbst gebastelte Verschläge aus Plastik, notdürftig abgedeckt mit Planen, ausgelegt nur mit einer dünnen Unterlage.
Seit einiger Zeit schon hat sich die Asylkrise in Brüssel wieder zugespitzt. Im Rahmen ihres Asylverfahrens haben die Menschen eigentlich das Recht auf Unterbringung, doch es herrscht ein Mangel an
Aufnahmeplätzen. Vor einigen Wochen hatte der Brüsseler Verein zur Hilfe für Obdachlose eine Art Zelte aus Karton für die Migranten aufgestellt, der Bürgermeister ließ diese wieder entfernen. Doch noch immer schlafen Asylwerber auf der Straße.
Fedasil, die Agentur für die Aufnahme von Asylwerbern, ist seit Beginn des Jahres schon rund Tausend Mal verurteilt worden. An der untragbaren Situation für die Betroffenen hat das bisher nichts geändert. Ähnlich wie in Österreich ging ein Gipfel der Föderalminister vor kurzem ohne Ergebnis zu Ende. Betont wurde, dass Belgien größere Auffangzentren für Flüchtlinge brauche. Wo und wie solche Lager entstehen sollen, dazu gibt es jedoch keine Pläne.