Sexuell frustriert, wer ist schuld? Akut-Operation rettete Kater (2)
„Michael“litt jahrelang Schmerzen, nun ist er aber wieder wohlauf
Während eines Streits kritisiert Martin seine Frau Julia. Nach 13 Jahren Ehe sei sie sexuell „so attraktiv wie ein Holzbrett“. Es ist nicht das erste Mal, dass er sie herabwürdigt. Egal, wie sehr Julia sich bemüht, sie kann es ihm beim Sex nicht recht machen. Immer öfter fühlt sie sich deshalb klein. Vielleicht ist sie wirklich unattraktiv?
Erfolgreich hat Martin ihr eingeredet, dass seine sexuelle Frustration ihre Verantwortung sei. Mit etwas Distanz muss man das, was Martin macht, als psychische Gewalt benennen. Julias geringe sexuelle Lust ist dabei nur ein Mittel, mit dem er sie unter Druck setzt.
Selbst wenn es nicht immer so eskaliert wie in dieser Ehe: Lust auf Sex kann zum Konfliktthema werden, wenn Partner sexuell nicht gut zusammenpassen. Menschen mit viel sexueller Energie bringen ihre weniger lustvollen Partner dazu, sich schlecht zu fühlen. Meist wird jene Person, die eine hohe Libido hat, automatisch als „richtig“angesehen. Die Person mit wenig Lust nicht. Sie soll sich verändern.
Das kann nicht gut gehen. Die Lösung? Alle Beteiligten sind für ihre sexuelle Lust verantwortlich. Das Paar muss gemeinsam herausfinden, wie es seine Sexualität so leben kann, dass sich beide gut damit fühlen. Und sie klären das besser früher als später. Denn wenn es für längere Zeit zu einer negativen Beziehungsdynamik kommt, kann sich psychische Gewalt ausbreiten wie ein Lauffeuer.
Kater „Michael“wurde mit etwa zwei Jahren beim Tierschutzhaus Vösendorf (NÖ) abgegeben. Bei der Erstuntersuchung stellte sich heraus: Der arme Kerl muss seit Jahren unter starken Schmerzen wegen Blasenproblemen gelitten haben. Medikamente halfen nichts, erst eine Notoperation. Die Chancen standen laut Tierpflegerin Sabrina schlecht. Dann kam das Aufatmen: „Michael“hat es gut überstanden, ihm stehen wohl schöne Jahre bevor.