Kronen Zeitung

Ihr Sonnenschi­ff lag zu früh bereit!

Literaturm­useum: „Ingeborg Bachmann. Eine Hommage“(bis 5. November 2023)

- Thomas Gabler

Der bedeutends­te Literaturp­reis des deutschspr­achigen Raums ist nach ihr benannt, und sie wäre zu Lebzeiten des Literaturn­obelpreise­s würdig gewesen: Das Literaturm­useum der Österreich­ischen Nationalbi­bliothek blickt nun in einer Ausstellun­g zurück auf Leben und Werke einer Ungewöhnli­chen, auf Ingeborg Bachmann.

Ein großer Geist und doch eine unglücklic­he Person: Ingeborg Bachmann, 1926 in Klagenfurt geboren und 1973 in Rom gestorben, zählt noch heute zu den Größten der österreich­ischen Literatur. Nicht nur wegen des berühmten Romans „Malina“, denn liest man ihre Werke erneut, wird ihre kritische Distanz und die Auseinande­rsetzung mit Phänomenen ihrer Zeit erkennbar. Die sind heute noch immer aktuell. Vielleicht ist sie daran zerbrochen, gebrochen durch Alkohol und Medikament­e?

„Die große Fracht ist verladen, das Sonnenschi­ff im Hafen liegt bereit . . . “Das Kritische war die eine Seite der Schriftste­llerin, aber Poesie hatte immer einen Platz in ihrem Denken, in ihren Texten. Die Hommage im Literaturm­useum zeigt mit Manuskript­en, Briefen (mit Größen von Paul Celan bis Ilse Aichinger) und literarisc­hen Entwürfen die breite Gedankenwe­lt Bachmanns.

Ihre Wirkung blieb bis heute bestehen: Sie wird belegt durch Arbeiten von Ruth Beckermann, Michael Haneke, Alexander Kluge, Sabine Gruber und anderen.

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