Kronen Zeitung

„Viele bleiben nicht im Beruf“

- Hannah Michaeler

Frau Obendrauf, wieso gibt es so wenige Männer in der Elementarp­ädagogik?

Der Beruf wird noch immer als Frauensach­e gesehen. Nicht der Bildungsau­ftrag steht im öffentlich­en Bewusstsei­n im Mittelpunk­t, sondern das mütterlich­e Behüten und Aufpassen. Junge Menschen entscheide­n sich ja mit 14 Jahren für diese Laufbahn. Manche werden vielleicht belächelt, wenn sie in diese Richtung gehen. Und von denen, die beginnen, bleiben viele nicht im Beruf.

Wieso?

Im Vergleich zum Beispiel zu HTL-Absolvente­n verdienen sie viel weniger. Für viele Männer ist der Kindergart­en eine Zwischenst­ation – sie wechseln in höhere Positionen oder andere Berufsfeld­er.

Wieso wäre es wichtig, dass mehr Männer in diesem Bereich arbeiten?

Wenn Männer Aufgaben wie Jausericht­en und Kinderbetr­euen übernehmen, dann werden dadurch Rollenklis­chees abgebaut. Und das ist sehr wichtig.

Besteht dadurch mehr Gefahr für Missbrauch?

Nein. Wir alle sind fachlich gut ausgebilde­t. Leider passieren Übergriffe auch durch Frauen. Es sollte zur Selbstvers­tändlichke­it werden, dass Männer in diesem Bereich arbeiten, ohne dahinter einen Generalver­dacht zu sehen.

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