„Viele bleiben nicht im Beruf“
Frau Obendrauf, wieso gibt es so wenige Männer in der Elementarpädagogik?
Der Beruf wird noch immer als Frauensache gesehen. Nicht der Bildungsauftrag steht im öffentlichen Bewusstsein im Mittelpunkt, sondern das mütterliche Behüten und Aufpassen. Junge Menschen entscheiden sich ja mit 14 Jahren für diese Laufbahn. Manche werden vielleicht belächelt, wenn sie in diese Richtung gehen. Und von denen, die beginnen, bleiben viele nicht im Beruf.
Wieso?
Im Vergleich zum Beispiel zu HTL-Absolventen verdienen sie viel weniger. Für viele Männer ist der Kindergarten eine Zwischenstation – sie wechseln in höhere Positionen oder andere Berufsfelder.
Wieso wäre es wichtig, dass mehr Männer in diesem Bereich arbeiten?
Wenn Männer Aufgaben wie Jauserichten und Kinderbetreuen übernehmen, dann werden dadurch Rollenklischees abgebaut. Und das ist sehr wichtig.
Besteht dadurch mehr Gefahr für Missbrauch?
Nein. Wir alle sind fachlich gut ausgebildet. Leider passieren Übergriffe auch durch Frauen. Es sollte zur Selbstverständlichkeit werden, dass Männer in diesem Bereich arbeiten, ohne dahinter einen Generalverdacht zu sehen.