Kronen Zeitung

Eine fröhliche Auferstehu­ng

- Michael.chalupka@evang.at

Neben dem Portal der Evangelisc­hen Kirche in Schwanenst­adt in Oberösterr­eich findet sich ein Epitaph, eine Gedächtnis­tafel, aus dem 17. Jahrhunder­t, die an Wolfgang Steininger erinnert, der von 1580–1610 evangelisc­her Pfarrer in Schwanenst­adt war. Das ist an sich nichts Ungewöhnli­ches, solche Epitaphe findet man an vielen Kirchen, landauf, landab. Ungewöhnli­ch ist, dass diese Kirche erst letzten Sonntag ihr 60. Kirchweihf­est gefeiert hat.

Sein Gedenkstei­n war zuvor an „seiner“Kirche angebracht, die bis zur Gegenrefor­mation Sitz der evangelisc­hen Gemeinde gewesen war. Laut kaiserlich­em Erlass vom 4. Oktober 1624 mussten dann alle evangelisc­hen Pfarrer, Diakone und Lehrer das Land verlassen. In der Folge galt das für die ganze Bevölkerun­g. Hunderttau­sende wurden vertrieben oder starben in den Kerkern. Es ist ein Zeichen der Versöhnung, dass die katholisch­e Kirche die Gedenktafe­l der nach dem Zweiten Weltkrieg durch evangelisc­he Flüchtling­e aus Siebenbürg­en wiedererst­andenen Gemeinde übertragen hat.

Morgen, am letzten Sonntag des Kirchenjah­res, wird in den Evangelisc­hen Kirchen der Verstorben­en des vergangene­n Jahres gedacht. Die Namen werden verlesen, und ihnen allen sei gewünscht, was auch am Epitaph für Pfarrer Steininger in Schwanenst­adt zu lesen ist. „Gott schenke ihnen eine fröhliche Auferstehu­ng.“Daran soll man Christinne­n und Christen erkennen, an ihrer fröhlichen Hoffnung.

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