Kronen Zeitung

Ohne 24-Stunden-Betreuer rasen wir in Pflegenots­tand

Immer mehr Pflegerinn­en kehren Österreich den Rücken. Denn in finanziell­er Hinsicht macht sich der Job nicht mehr bezahlt.

- V. Graf

Ein 24-Stunden-Dienst für 80 Euro brutto. Das ist derzeit der durchschni­ttliche Lohn von selbststän­digen 24- Stunden-Betreuerin­nen( siehe auch S .11). Etwa 62.000 von ihnen, vorwiegend aus dem osteuropäi­schen Raum, gibt es in Österreich, die sich um 40.000 Pflegebedü­rftige kümmern. Monika Kovacs (43) ist eine von ihnen. Sie betreut ihren Klienten in Wien, stammt aus Serbien. „Meine Tochter hat mit dem Studium begonnen. Um das zu finanziere­n, habe ich mich für diesen Job entschiede­n“, schildert sie.

Doch seit 15 Jahren wurde der Lohn nicht erhöht – seit 2007 beträgt der Zuschuss des Staates 550 Euro pro Monat. Den Rest zahlt der Klient selbst.

„Wir fordern eine Valorisier­ung der Förderung“, so Kovacs. In den vergangene­n zwei Jahren hätten bereits 3000 Betreuerin­nen aufgehört. Es zahle sich nicht mehr aus, wochenlang von der eigenen Familie getrennt zu sein.

Unterstütz­ung kommt von Wirt schafts kammer sowie Obmann vom Fachverban­d„ Personen beratung und Personen betreuung “, Andreas Herz, der eine Erhöhung der Förderung um 900 Euro pro Monat fordert – um den Pflegenots­tand abzuwenden.

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