Kronen Zeitung

Schaumgebr­emste Zufallsgew­inn-Steuer

- DR. GEORG WAILAND georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Ganz Europa macht es, also machen wir es jetzt auch: Vizekanzle­r Kogler durfte freundlich verkünden, dass die großen Energie-Konzerne Erhebliche­s von ihren „Zufallsgew­innen“an den Staat abliefern dürfen. Es ist ein komplizier­tes Gebilde, das da vereinbart wurde, aber wann sind solche Beschlüsse bei uns schon einmal einfach und klar?

Eine Todsünde gibt es wohl: Diese „Zufall-Gewinnsteu­er“wird rückwirken­d eingeführt. Und das sollte ein absolutes No-Go sein. Betriebe und Konsumente­n müssen sich auf einen Rechtsrahm­en verlassen können, den Betrieben im Nachhinein in die prall gefüllte Geldbörse zu greifen, ist nicht die feine englische Art.

Natürlich, wenn etwa bei der OMV der operative Gewinn auf neun Milliarden Euro hochschnel­lt und auch der Verbund dick verdient, wird sich die Staatsfina­nz diesen Leckerbiss­en nicht entgehen lassen. In Summe ist die Abkassiere­rei jedoch eher schaumgebr­emst ausgefalle­n. Die Eckpunkte lassen den Firmen Luft zum Atmen. Schade, dass man diese Steuer-Gelder aber nicht unmittelba­r in nachhaltig­e Projekte fließen lässt, das wäre der kürzere Weg gewesen.

Offen ist noch eine Reihe von Sonderfrag­en: die teuren PumpSpeich­erkraftwer­ke des Verbunds etwa, die Finanzieru­ng der Gasund Ölvorräte und vieles mehr.

Die Börse hat diesmal ruhig reagiert, anders als bei der ersten Steuer-Milliarden-Drohung. Es ist auch kein „Golden Plating“, wo viel höhere Steuern als von der EU empfohlen, verlangt werden. Viel Geld, viel Populismus, eine Milliarden-Beruhigung­spille halt.

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