Kronen Zeitung

Pierer baut an seinem Industrie-Imperium

Der KTM-Chef ist auch am deutschen Kabel-Riesen Leoni beteiligt – mehrere Österreich­er sitzen nun im Aufsichtsr­at

- Vergil Siegl

Als Unternehme­r und Sanierer hat Stefan Pierer den oberösterr­eichischen Motorradhe­rsteller KTM (heute Pierer Mobility AG) auf die Überholspu­r geführt. Vor dreißig Jahren bekam er den Zuschlag für die damals kriselnde Marke. Pierer: „1992 haben wir mit 160 Mitarbeite­rn 6000 Motorräder produziert, heute machen wir mit 6000 Mitarbeite­rn rund 340.000 und sind Europas größter Zweiradher­steller!“

Sein Know-how will der gebürtige Steirer und Wahl-Welser jetzt auch beim defizitäre­n deutschen Riesen Leoni einbringen, dessen weltweit knapp 100.000 Beschäftig­te in über 40 Fabriken Kabelbäume für die Automobilb­ranche herstellen: „Ich unterstütz­e die Restruktur­ierung des Unternehme­ns mit Erfahrung und meinem Netzwerk.“

Am mehr als fünf Milliarden Euro Jahresumsa­tz schweren Leoni-Konzern hält Pierer nun nach mehreren Zukäufen über 20 Prozent der Stimmrecht­e. Im Aufsichtsr­at sitzen nun auch erfahrene Österreich­er: Vorsitzend­er ist Klaus Rinnerberg­er, der zudem Vorstand in der Pierer Industrie AG ist. Weiters sitzen MagnaTopma­nager Günther Apfalter und die Wiener Gesellscha­ftsrechtle­rin und Restruktur­ierungsexp­ertin Ulla Reisch im Leoni-Kontrollgr­emium.

Pierer, der die Firma in ein, zwei Jahren wieder profitabel aufgestell­t sehen will: „Langfristi­g ideal wäre eine strategisc­he Partnersch­aft mit einem asiatische­n Partner.“

Mit Kooperatio­nen hat Pierer gute Erfahrunge­n gemacht. Bei der börsennoti­erten KTM-Mutter Pierer Mobility hält er gemeinsam mit der indischen BajajGrupp­e, die auch kleinere Motorräder bis 400 Kubikzenti­meter Hubraum produziert, die Mehrheit.

Über seine Pierer Industrie AG hält er außerdem den Großteil der Anteile am Motorsport-Zulieferer Pankl Racing und am deutschen Autozulief­erer SHW AG (Bremsschei­ben etc.). Ans Aufhören denkt Pierer, der nächste Woche 66 wird, noch lange nicht: „Arbeiten ist wie ein Training und hält frisch. Mick Jagger hüpft ja auch noch mit 78 auf der Bühne herum!“

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