Gemischte Gefühle – aber von Musiala sind alle Fans
Die „Krone“hörte sich bei ÖFB-Teamspielern um: Kritik am Standort Katar, Favoriten sind die üblichen Verdächtigen – ein Deutscher explodiert
Mir ist es egal, wir sind ja nicht dabei!“Die Frage nach seinem WM-Favoriten beantwortete Xaver Schlager mit einem Schulterzucken. Doch nicht nur wegen der eigenen Zuschauerrolle sorgt die WM in Katar bei Österreichs Teamspielern für gemischte Gefühle. „Es ist nicht Sinn einer WM, dass man Diskussionen führen muss, wie viele Menschen sterben müssen, damit Stadien gebaut werden“, sagt etwa Michael Gregoritsch. „Es ist der falsche Standort, fühlt sich alles nicht richtig an“, bekennt auch Christoph Baumgartner. „Ich verstehe jeden, der sich die Spiele nicht im Fernsehen anschaut. Aber meine Liebe zum Fußball ist so groß.“
„Kaffeesatzleserei“
Bei den Favoriten – für Teamchef Ralf Rangnick nur „Kaffeesatzleserei“herrscht im ÖFB-Team fast Einigkeit: „Frankreich oder Brasilien“, schallte es nahezu unisono zurück. Wobei Kevin Danso schmunzeln muss: „Bei den letzten beiden Turnieren habe ich den richtigen Weltmeister getippt, jetzt ist es unvorhersehbar. Ich hoffe auf Belgien.“Auch Heinz Lindner hat die Belgier auf dem Radar. Michael Gregoritsch verweist zusätzlich auf Argentinien und England: „Einmal haben sie vor der WM nicht schon 50 Spiele in den Beinen.“Extrovertierter spekuliert da schon Goalie Daniel Bachmann mit Senegal (allerdings vor
Manes WM-Aus) und Dänemark. Und Deutschland traut man – no na – auch wieder alles zu. „Oft ist das erste Tor, ein guter Start schon entscheidend“, so Leipzigs Schlager.
„Wenn mich Kinder lassen“
David Alaba hat gefühlt schon mit und gegen die Hälfte aller WM-Stars gespielt, allein elf seiner RealKollegen, mit dener er die Champions League gewann, wollen jetzt den WM-Pokal.
„Natürlich ist das in der Kabine ein Thema gewesen, es tut schon sehr, sehr weh, nicht dabei zu sein.“Auf einen Favoriten kann und will er sich nicht festlegen: „Brasilien, Argentinien, Deutschland, Belgien“– Alaba zählt die üblichen Verdächtigen auf.
„Mir ist egal, wer in Katar gut spielt“, hat sich für Marko Arnautovic die WM erledigt. „Ich bin da auf Urlaub. Wenn mich meine Frau und Kinder lassen, schaue ich
vielleicht ein paar Spiele.“Logisch, dass Arnie vor allem die Serben interessieren.
Ein Luxus-Problem
Keinen Zweifel gibt es über den Shootingstar dieser WM: Jamal Musiala. „Ganz Deutschland setzt auf ihn, ich bin ein Fan von ihm“, schwärmt Baumgartner. „Er wird durch die Decke gehen, so wie Bellingham“, glaubt Schlager. Und auch Kainz schwärmt: „Er macht einfach nur Spaß.“Wobei Andreas Weimann neben Kylian Mbappé auch noch Englands Buyako Saka auf dem Zettel hat.
Während die Goalies auf ihre Position achten. Da freut sich Patrick Pentz auf Mexikos Ochoa: „Er ist ein Spektakel, liefert bei der WM immer ab.“Lindner ist auf Yann Sommer gespannt. Und Bachmann verweist auf Brasilien: „Alisson oder Ederson – sie haben im Tor ein unglaubliches LuxusProblem.“