„Anonymität muss aufgehoben werden“
⧁ Jos Verstappen und Dr. Helmut Marko nahmen zum Thema „Hass im Netz“Stellung ⧁ „Diese Menschen müssen strafrechtlich belangt werden“
Wieder wurde eine Schwelle des Bösen im Internet überschritten. Wegen der Stallorder-Story in São Paulo kippten viele Wutmenschen ihre Hasstiraden gegen Max Verstappen ins Netz. Dem Weltmeister stieß dies besonders sauer auf. „Wenn man mit mir ein Problem hat, okay. Aber wenn meine Familie, mein Vater, meine Freundin attackiert und bedroht werden, dann ist das nicht zu akzeptieren. Das geht zu weit“, meinte Max.
In der Hospitality von Red Bull Racing konfrontierte die „Krone“Papa Jos Verstappen mit diesem heiklen Thema. „Jeder kann ohne seinen Namen zu nennen Beschimpfungen ablassen, das ist Wahnsinn“, sagte der ehemalige Rennfahrer und betonte: „Die FIA sollte einmal überlegen, wie man dieses Problem in den Griff bekommen kann. Es muss einfach Respekt zwischen den Menschen herrschen.“
Verstappen senior denkt dabei an so etwas „wie eine Internet-Polizei. Oder vielleicht sollte die FIA einen eigenen Social-Media-Kanal einrichten, bei dem man nur mit einem Identifikationsnachweis Zugang erhält.“
Um den Großteil seiner Postings kümmert sich Max nicht selbst, aber Jos sagt: „Er macht einen kleinen Teil, aber es wird immer weniger. Ich kann mir vorstellen, dass der Tag kommt, an dem er alle Kanäle schließt und sich denkt: So, und jetzt bekommt keiner mehr etwas von mir. Vielleicht sollten das alle Fahrer machen.“
„Anstand im Aussterben“
Dann gesellte sich auch Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko, der nächste Woche nach Japan fliegt, um dort über eine Verlängerung der Partnerschaft mit Honda Gespräche zu führen, zur „Hass im Netz“Diskussion. „Das zeigt wieder, dass in solchen Fällen strafrechtlich vorgegangen
werden muss. Die Anonymität muss aufgehoben werden. Jeder kann manipulativ, ohne die Identität preiszugeben, seinen ,Shit‘ loslassen. Klar, weil die Leute ja nicht greifbar sind. Wenn man sie aber strafrechtlich belangen kann, wird man sich überlegen, Anschuldigungen, die weit unter der Gürtellinie sind und gegen jegliche Moral und jeglichen Anstand verstoßen, rauszuwürgen.“Nachdenklicher Nachsatz des Doktors der Juristerei: „Ich bin nicht für das Schließen dieser Kanäle. Es ist Teil unseres Lebens geworden, aber es muss in einem respektierbaren Rahmen sein. Nur leider ist der Anstand wie der Hausverstand im Aussterben.“
Auch FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem ist bereits der Kragen geplatzt, er will mit einer weltweiten Kampagne auf dieses Thema aufmerksam machen.