Gute Tat mit bösen Folgen
Markus S. wollte nur eine Freundin aus Portugal bei ihrem Umzug nach Wien unterstützen. Nun hat der 54-Jährige seit mehr als einem Monat keinen Zugriff mehr auf sein Erspartes.
Banken sollten lieber strenger mit wahren Geldwäschern wie Mafiosi oder Drogenhändlern verfahren. Einen ehrlichen und braven Staatsbürger mit jenen in einen Topf zu werfen, ist mehr als ungerecht.
Die Kanzlei des renommierten Wiener Rechtsanwalts Dr. Alfred Boran vertritt Markus S. (54) in der Causa.
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, hieß es schon in der Bibel. Nächstenliebe war genau das, was auch Markus S. zeigen wollte. Dass eine gute Tat böse Folgen für den Wohltäter haben kann, muss S. nun seit Wochen am eigenen Leib erfahren.
Doch der Reihe nach: Im Sommer wollte eine portugiesische Freundin von S., die zu jenem Zeitpunkt in seiner Wohnung lebte, eine eigene Bleibe erwerben. Sie fand eine Immobilie, doch nach dem Kauf reichten ihre Ersparnisse nicht mehr für Ablöse und Renovierung. Eine Bekannte aus der Heimat lieh ihr das Geld. Das Problem: Die Neo-Wienerin hatte noch kein Konto in Österreich. Also erklärte sich S. bereit, sich das Geld überweisen zu lassen und für seine Freundin zu beheben. Dass er damit am „Geldwäsche-Radar“der Bank auftauchen würde, hätte er nie gedacht. Plötzlich wurde sein Konto gesperrt. Nun sitzt S. seit einem Monat finanziell auf dem Trockenen, abgeschnitten von allem Ersparten. Dabei muss er laufende Kosten decken, nach einer schweren OP braucht er Medikamente und Therapie. „Wenn mir nicht mein Umfeld helfen könnte, müsste ich mich bei der Heilsarmee anstellen“, klagt S. gegenüber der „Krone“.
Auch Anwalt Dr. Alfred Boran ist entsetzt: „Es geht um unbescholtene Bürger. S. hat nur das eine Konto, ohne Zugriff ist er ruiniert.“Auf Anfrage bei der Bank hieß es lapidar, man sei verpflichtet, den „gesetzlich auferlegten Sorgfaltspflichten“nachzukommen. Das Konto von S. bleibt also weiterhin, trotz anwaltlicher Bemühungen, gesperrt.