30 Ärzte und eigener Reisepass für die heiligen Raubvögel
⧁ Die Falken genießen Kultstatus und Privilegien ⧁ Eigenes Spital bietet vollen Service ⧁ Geflogen wird exklusiv in der Businessclass
Wer Doha besucht, kommt am Falken nicht vorbei: Der Raubvogel hat in Katar den Status eines nationalen Heiligtums. „Der Falke ist für uns das, was für euch Europäer der Hund ist – ein Familienmitglied“, klärt Ahmed auf. Er führt im Souq Waqif, dem bekanntesten Marktplatz in der Hauptstadt, einen Falken-Shop.
Wo man die Möglichkeit hat, ein Exemplar davon direkt als Haustier zu erwerben. Preis? Zwischen 2000 und sagenhaften 250.000 Euro, abhängig von Zucht, Alter oder auch Flügellänge. „Sie sind bei uns ein Zeichen für Wohlstand, denn auch die Pflege ist kostspielig.“
Das Rundum-Service, das Falken genießen, lässt einen staunen: Da wäre mal das an den Shop angrenzende und von der katarischen Regierung betriebene FalkenHospital. Bis zu 150 Patienten zählt das Spital täglich. Geboten wird alles: Labor, Operations-Säle, Röntgenund auch Intensivstation. Rund 30 Ärzte kümmern sich Tag für Tag um das Wohlergehen des Federviehs. „Ich bin überzeugt, dass ein Falke in Doha schneller zum CT-Termin kommt als ein Mensch in Wien“, lacht der Kärntner Bauingenieur Peter Haas, der mit seiner Familie sechs Jahre lang in Doha lebte.
Flug-Ticket bis zu 650 Euro
Und Zeuge einer weiteren Kuriosität wurde: Denn der Hype um den Falken geht so weit, dass dieser sogar mit an Bord eines Flugzeugs darf. Die Qatar Airways gestatten maximal fünf Exemplare pro Flug, diese genießen im Gegensatz zum Fußvolk höchsten Komfort – in der Businessclass. Die Preise für einen Platz in der Passagierkabine liegen je nach Reiseziel zwischen 130 und 650 Euro.
Bei so viel Nächstenliebe ist es nicht mehr überraschend, dass das NationalSymbol mit einem eigenen Reisepass in das Flugzeug kommt. „Dies geschieht zum Schutz der Tiere, um illegalen Handel zu vermeiden“, klärt Ahmed auf. Allein zwischen 2006 und 2018 wurden fast 35.000 Pässe ausgestellt. Tendenz nach wie vor steigend. Ahmed: „Das Band der Liebe zwischen Vogel und Besitzer hält ein Leben lang. Wir versuchen, ihnen Dinge beizubringen, lernen während der Jagd aber auch einiges von ihnen.“