Kronen Zeitung

Verspätete Katar-Kritik

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Die Wahl der Austragung der Fußballwel­tmeistersc­haft in Katar für 2022 erfolgte bereits im Jahr 2010 (2. Dezember). Dass man ausgerechn­et jetzt erst draufkommt, dass in Katar nicht nach westlichem Vorbild regiert wird, kommt reichlich spät und leider auch ungelegen. Die Gas- und Öllieferun­gen aus Russland hat man mit den bekannten Folgen (Wirtschaft­seinbruch, galoppiere­nde Teuerungen, usw.) „erfolgreic­h“unterbunde­n. Gerade zu diesem Zeitpunkt, zu dem sich westliche Politiker um Gaslieferu­ngen bemühen (der deutsche Wirtschaft­sminister Habeck hat noch im März 2022 eine langfristi­ge Energiepar­tnerschaft mit Katar vereinbart und nennt nun die WM eine „bekloppte Idee“; dies mag auch mit ein Grund sein, dass unser Herr Bundeskanz­ler gerade einmal eine Schiffslad­ung LNG-Flüssiggas vereinbare­n konnte – 1% des österr. Jahresbeda­rfes), wird die Regierung Katars frontal kritisiert.

Schon die Gas- und Ölsanktion­en (obwohl die Kritik an jedem Krieg berechtigt ist) gegen Russland und nun die zum ungünstigs­ten Zeitpunkt eröffnete Kritik an Katar können tatsächlic­h als „bekloppt“bezeichnet werden. Ing. Dieter Seidel, Steyr

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