In die Wüste geschickt!
Jetzt, zu Beginn der WM in Katar, kommt der große Aufschrei und das Wehklagen, warum man denn in diesem kleinen Wüstenstaat eine Fußballweltmeisterschaft abhält, wo doch bei den Bauarbeiten der nach der WM völlig unnützen Stadien die ausländischen Arbeiter so ausgebeutet und schlecht behandelt wurden. Dieser Aufschrei kommt Jahre zu spät, damals, bei der Bekanntgabe der Entscheidung, eine Fußball-WM in Katar abzuhalten, hätte es diesen Aufschrei schon gebraucht. Man wusste um die dortigen Temperaturen im normalen WM-Zeitraum Juni/Juli Bescheid, man wusste um die Diskriminierung der Frauen in diesem Land, und man hätte sich denken können, dass die Stadien nicht von der einheimischen Bevölkerung, sondern von „billigen“ausländischen Arbeitern errichtet werden würden. Jetzt, wo die WM begonnen hat, sollte man dieses moralisierende Wehklagen hintanstellen und sich doch auf die WM freuen und den Protagonisten, die nichts dafür können, dass sie im November in die Wüste geschickt werden, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit schenken. Karl Aichhorn, Mauthausen