Kronen Zeitung

Ein königliche­r Abend voller Gastfreund­schaft und viel Wiener Flair

Zu Besuch bei einem Royal: Die „Krone“verfolgte mit Scheich Khalifa A. Al-Thani und seinen Freunden Katars WM-Premiere

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Majlis heißt im Arabischen jenes ExtraGebäu­de, wo Hausherren ihre Gäste empfangen, die Zeit mit ihnen verbringen – ein solches durfte gestern die „Krone“betreten, war Gast bei einer Königsfami­lie: Scheich Khalifa A. Al Thani ließ es sich nicht nehmen, die Gäste aus Österreich persönlich zu begrüßen. „Willkommen, fühlen Sie sich wie zu Hause“, teilt er uns am Eingang mit, führt uns in das Majlis.

Wo zehn seiner Freunde bereits Katars Auftaktspi­el gegen Ecuador entgegenfi­eberten: „Das sind Freunde aus Kindheits-Tagen. Wir treffen uns hier jeden Tag.“Um Tee zu trinken, Karten zu spielen oder zu plaudern. „Es ist ein Gentlemen’s Club“, sagt der Scheich mit einem Lächeln – ein Klub, zu dem ausschließ­lich Männer Zutritt haben.

Das Majlis ist ebenso Schauplatz von Hochzeiten oder Begräbniss­en: „Unser Emir schaut regelmäßig vorbei“, erzählt Khalifa und klärt auf: „Meine Großmutter war die Tante seines Großvaters. Wir heißen alle Al Thani, unsere Familie umfasst fast 5000 Leute.“

An den Ritualen ändert der Abend nichts: 35 Minuten

vor Anpfiff zieht sich die zehnköpfig­e Männer-Runde zum Gebet zurück. Abdullah, einer der drei Brüder von Khalifa, erzählt danach: „Ich mag Wien und speziell die Kärntner Straße, liebe den Duft der Kartoffeln und das Wiener Schnitzel.“

Seine Gäste weiß der Scheich zu verwöhnen, lässt Tee, Kaffee, Obst und Nüsse servieren. Kurz vor dem Pausenpfif­f bittet der Hausherr zu Tisch: „Ich lade euch ein, mit uns zu Abend zu essen.“Serviert werden Hühnerflei­sch, Reis, Gemüse und Salat. Khalifa ist gesprächig und weltoffen, plaudert gern über Familie, Tesla und die Zukunft.

Eine spezielle Freude hat er mit unseren Gastgesche­n

ken – Sachertort­e und Salzburger Mozartkuge­ln. „Ich liebe Tradition.“Bald ist klar, dass der Gastgeber das Spiel verlieren wird. „Ich hoffe, ihr hattet dennoch einen schönen Abend“, sagt Khalifa. Hatten wir natürlich. „Grüßen Sie mir Wien und das Wiener Schnitzel“, meint Bruder Abdullah zum Abschied.

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