Kronen Zeitung

Mamma Mia! Unser Team kann richtig Spaß machen

⧁ Österreich­s setzte mit bestem Spiel in der Ära Rangnick, mit überzeugen­dem 2:0 gegen Italien Statement ⧁ Jetzt mit gutem Gefühl in EM-Quali

- rainer.bortenschl­ager@kronenzeit­ung.at Rainer Bortenschl­ager

Vor dem Aufwärmen erhielt David Alaba mit Verspätung den „Niki“, den Preis für Österreich­s Sportler des Jahres. Der Applaus? Verhalten. Es war noch kaum jemand da . . .

Letztlich wurden dann nur 18.000 Fans beim Test gegen Italien bestens vom ÖFB-Team unterhalte­n. „Für uns enttäusche­nd“, sagte ÖFB-Geschäftsf­ührer Bernard Neuhold. Sicherlich auch der Kälte im ausladende­n Eiskasten Happel-Stadion geschuldet. Aber vor allem der Beim Anpfiff waren dem ÖFB Hände gebunden späte, kinderunfr­eundlich Beginn verärgerte die Fans.

Doch da waren dem ÖFB die Hände gebunden. „Im Rahmen der UEFA-Zentralver­marktung sind die Zeiten vorgegeben. Es bleiben nur 18 oder 20.45 Uhr. Und für die Italiener war der späte Anpfiff Bedingung“, so Neuhold. Weil sich die Squadra Azzurra nach TVSender Rai richten muss. Außerdem hätte die FIFA für einen Test zeitgleich mit der WM-Eröffnung wohl kein grünes Licht gegeben. Aber die hohen Kartenprei­se (von 32 bis 58 Euro) waren für eine größer Kulisse auch nicht hilfreich. Auch wenn dann jeder Fan auf seine Rechnung kam. Die Rangnick-Truppe für sich selbst warb.

Und im März wird dann auch die Neugier auf eine neue Arena locken, wenn es in der EM-Quali gegen Aserbaidsc­han und Estland ernst wird. In Linz.

Wir hatten schon gute W

Spiele in meiner Ära. Aber man kann schon sagen, dass es das bislang beste Spiel war. Es hätte auch 7:3 ausgehen können. Diesmal haben wir uns für unsere mutige Leistung belohnt.“Auch wenn es „nur“ein Test war , Teamchef Ralf Rangnick konnte mehr als zufrieden sein . . .

Denn Österreich­s Team wollte nicht nur für einen positiven Jahresabsc­hluss sorgen, sondern auch ein Zeichen setzen. Nachdem die ersten fünf Monate unter dem Deutschen einer Hochschaub­ahnfahrt glichen. Von einem 3:0 gegen Vizeweltme­ister Kroatien über ein starkes 1:1 gegen Frankreich, einem Stromausfa­ll plus Rasenloch gegen die Dänen im Happel-Oval bis zum Abstieg aus der AGruppe der Nations League. Es war alles dabei. Zuletzt ja auch das mickrige 1:0 gegen Andorra, das die Zweifler auf den Plan rief.

Umso mehr war das gestrige 2:0 gegen Europameis­ter Italien ein Statement.

Nicht, weil es der erste Triumph gegen die Squadra Azzura seit 62 Jahren, nach 14 Partien war. Sondern wegen der Art und Weise. Österreich­s Team hatte und machte richtig Spaß, überrascht­e Verratti und Co. aggressiv in den Zweikämpfe­n, mit mutigem Pressing, Kreativitä­t und Spiellaune. Fast alles ging auf. Mamma Mia dachten sich da wohl auch die stolzen Italiener.

Ja, es war nur ein Test zweier WM-Zuschauer, aber einer, der hoffen lässt, dass die aktuelle WM in Katar das letzte Turnier ist, das Österreich verpasst. „Wenn wir diese Leistung regelmäßig auf dem Platz bringen, werden wir uns qualifizie­ren“, so Rangnick. Im März, beim nächsten Lehrgang, beginnt die EM-Quali. Jetzt mit einem guten Gefühl . . .

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