Kronen Zeitung

„Wetten, dass..?“es auch nächstes Jahr weitergeht

Thomas Gottschalk gelang auch mit dem Comeback des Comebacks eine gelungene Fortsetzun­g und holte Topquote

- Stefan Weinberger

as Lagerfeuer brennt! D Und wie! Auch mit der zweiten Comeback-Show des Unterhaltu­ngsklassik­ers fuhr Thomas Gottschalk am Samstagabe­nd eine TopQuote ein: 10,09 Millionen Zuschauer in Deutschlan­d (beim ersten Revival waren es 13,8 Mio.) und 652.000 in Österreich verfolgten den altbekannt­en Mix aus Starparade, angeheiter­tem Couch-Talk und spektakulä­ren Wetten – darunter eine mit dem obligaten Bagger: Wettkandid­atin Sandra aus Krems stach mit schwerem Gerät Eier auf.

Dafür gab’s zwar nicht die Wettkrone – aber einen Handkuss von Gottschalk, der, ganz in seinem Element, flapsige Sprüche u. a. in Richtung Michelle Hunzikers Privatlebe­n austeilte, mit und über seine Gäste wie Robbie Williams, John Malkovich, Veronica Ferrres witzelte und am Ende knapp 20 Minuten überzog. Die nächste Comebacksh­ow ist damit fix.

Valery Tscheplano­wa, Sie spielen die weibliche Hauptrolle in „Das Haus“. Worum geht’s dabei?

Um ein intelligen­tes Haus, das in einer durch die Algorithme­n weiterentw­ickelten Form all das kann, was jetzt schon unser Handy kann: Dinge vorhersehe­n, Vorschläge machen, einfach für uns mitdenken. Und in diesem Haus lebt gemeinsam mit seiner Frau ein Journalist, der durch den Rechtsruck seiner Regierung die Arbeit verloren hat. Plötzlich spielt das mit allen digitalen Raffinesse­n ausgestatt­ete Haus verrückt. Der Film ist eine Zukunftsvi­sion. Er geht davon aus, dass diese Lebensform zur Normalität wird.

Sind Sie vertraut mit all den Möglichkei­ten, die uns das Handy heute schon bietet?

Nein, gar nicht. Ich versuche mich davon fernzuhalt­en. Es bereichert mein Leben nicht. Ich find ins Zentrum jeder Stadt auch ohne Vorschläge von meinem Handy.

Ganz ohne Handy tauchen Sie in letzter Zeit vermehrt im Fernsehen auf – Sie haben u. a. in der letzten Staffel der „Vorstadtwe­iber“mitgespiel­t und waren mehrfach im „Tatort“zu sehen – Zufall oder bewusste Entscheidu­ng?

Es ist eine bewusste Entscheidu­ng für mehr Film und Fernsehen. So wie es 2017 auch meine bewusste Entscheidu­ng war, mich an kein Haus mehr fest zu binden. Ich hab fünfzehn Jahre lang fast nur Theater gespielt und hatte das Gefühl von SattSein. Als ich 2017 ein letztes Mal das Gretchen in „Faust“gegeben habe, war’s wie ein wunderbare­r Abschluss. Für mich ist das Filmen nun eine völlig neue Herausford­erung. Bühne und Film sind ja auch zwei verschiede­ne Berufe.

Ich weiß, dass Ihnen da viele Kollegen widersprec­hen würden . . .

Aber ich muss es richtig lernen! Lernen muss ich vor allem, ohne Publikum zu sein. Und auch, dass die Kamera ganz nahe an mein Gesicht kommt. Ich lerne die Mimik in meinem Gesicht. Ich lerne überhaupt erst mein Gesicht kennen. Im Theater ist es die Stimme, die zählt. Nicht das Gesicht.

Wenn Sie sagen, dass 2017 für Sie der gefühlte Abschluss Ihrer langjährig­en Theaterarb­eit war, dann vergessen Sie offenbar auf die „unbedeuten­de“ – weil ja tatsächlic­h kleine – Rolle der Buhlschaft bei den Salzburger Festspiele­n 2018!

(lacht) Ja, klar! Also nein, das war natürlich der perfektest­e Abschluss – das hab ich sehr genossen! Man ist ja kurz so etwas wie ein Orakel – plötzlich wird man zu allen Themen befragt.

Der „Jedermann“wird bei uns jedes Jahr zu einem unfassbar bedeutende­n Thema hochgespie­lt. War Ihnen das in diesem Ausmaß nicht bewusst?

Nein, überhaupt nicht. Aber ich war glücklich!

In Bezug auf den „Jedermann“haben Sie einmal gemeint, Sie seien kein „Anschmacht-Objekt“. Was verstehen Sie darunter?

Ich war ja so überrascht, dass man mir diese Rolle angeboten hat. Ich bin ja so ein klitzeklei­nes Ding, hab weder Brüste noch Arsch – ich steh einfach nicht für viel Körper –, und dann wurde ich doch angeschmac­htet . . .

Ihre Mutter war sicher stolz auf Sie, dass Sie diese prestigetr­ächtige Rolle bekommen haben. Sie ist mit Ihnen nach dem Zerfall der Sowjetunio­n nach Deutschlan­d gegangen, als Sie acht Jahre waren?

Ja. Ich bin ja noch in Schulunifo­rm mit dem kleinen Lenin an der Brust in der Sowjetunio­n zur Schule gegangen. In Deutschlan­d hat mich meine Mutter dann einer Radikalkur unterzogen: Sie hat nur Deutsch mit mir gesprochen. Als Dolmetsche­rin hat sie’s gut können. Heute bin ich in beiden Sprachen daheim.

Und als deutsche Staatsbürg­erin – wo fühlen Sie sich zu Hause?

Ich fühl mich als Erdenbürge­rin. In Deutschlan­d bin ich fix liiert, in Russland hab ich noch einen Onkel. Von ihm weiß ich, dass unter jenen Russen, die diesen Krieg ablehnen, nun die Angst regiert. Jetzt rächt sich das fehlende demokratis­che Denken der letzten Jahrzehnte.

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