„Wetten, dass..?“es auch nächstes Jahr weitergeht
Thomas Gottschalk gelang auch mit dem Comeback des Comebacks eine gelungene Fortsetzung und holte Topquote
as Lagerfeuer brennt! D Und wie! Auch mit der zweiten Comeback-Show des Unterhaltungsklassikers fuhr Thomas Gottschalk am Samstagabend eine TopQuote ein: 10,09 Millionen Zuschauer in Deutschland (beim ersten Revival waren es 13,8 Mio.) und 652.000 in Österreich verfolgten den altbekannten Mix aus Starparade, angeheitertem Couch-Talk und spektakulären Wetten – darunter eine mit dem obligaten Bagger: Wettkandidatin Sandra aus Krems stach mit schwerem Gerät Eier auf.
Dafür gab’s zwar nicht die Wettkrone – aber einen Handkuss von Gottschalk, der, ganz in seinem Element, flapsige Sprüche u. a. in Richtung Michelle Hunzikers Privatleben austeilte, mit und über seine Gäste wie Robbie Williams, John Malkovich, Veronica Ferrres witzelte und am Ende knapp 20 Minuten überzog. Die nächste Comebackshow ist damit fix.
Valery Tscheplanowa, Sie spielen die weibliche Hauptrolle in „Das Haus“. Worum geht’s dabei?
Um ein intelligentes Haus, das in einer durch die Algorithmen weiterentwickelten Form all das kann, was jetzt schon unser Handy kann: Dinge vorhersehen, Vorschläge machen, einfach für uns mitdenken. Und in diesem Haus lebt gemeinsam mit seiner Frau ein Journalist, der durch den Rechtsruck seiner Regierung die Arbeit verloren hat. Plötzlich spielt das mit allen digitalen Raffinessen ausgestattete Haus verrückt. Der Film ist eine Zukunftsvision. Er geht davon aus, dass diese Lebensform zur Normalität wird.
Sind Sie vertraut mit all den Möglichkeiten, die uns das Handy heute schon bietet?
Nein, gar nicht. Ich versuche mich davon fernzuhalten. Es bereichert mein Leben nicht. Ich find ins Zentrum jeder Stadt auch ohne Vorschläge von meinem Handy.
Ganz ohne Handy tauchen Sie in letzter Zeit vermehrt im Fernsehen auf – Sie haben u. a. in der letzten Staffel der „Vorstadtweiber“mitgespielt und waren mehrfach im „Tatort“zu sehen – Zufall oder bewusste Entscheidung?
Es ist eine bewusste Entscheidung für mehr Film und Fernsehen. So wie es 2017 auch meine bewusste Entscheidung war, mich an kein Haus mehr fest zu binden. Ich hab fünfzehn Jahre lang fast nur Theater gespielt und hatte das Gefühl von SattSein. Als ich 2017 ein letztes Mal das Gretchen in „Faust“gegeben habe, war’s wie ein wunderbarer Abschluss. Für mich ist das Filmen nun eine völlig neue Herausforderung. Bühne und Film sind ja auch zwei verschiedene Berufe.
Ich weiß, dass Ihnen da viele Kollegen widersprechen würden . . .
Aber ich muss es richtig lernen! Lernen muss ich vor allem, ohne Publikum zu sein. Und auch, dass die Kamera ganz nahe an mein Gesicht kommt. Ich lerne die Mimik in meinem Gesicht. Ich lerne überhaupt erst mein Gesicht kennen. Im Theater ist es die Stimme, die zählt. Nicht das Gesicht.
Wenn Sie sagen, dass 2017 für Sie der gefühlte Abschluss Ihrer langjährigen Theaterarbeit war, dann vergessen Sie offenbar auf die „unbedeutende“ – weil ja tatsächlich kleine – Rolle der Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen 2018!
(lacht) Ja, klar! Also nein, das war natürlich der perfekteste Abschluss – das hab ich sehr genossen! Man ist ja kurz so etwas wie ein Orakel – plötzlich wird man zu allen Themen befragt.
Der „Jedermann“wird bei uns jedes Jahr zu einem unfassbar bedeutenden Thema hochgespielt. War Ihnen das in diesem Ausmaß nicht bewusst?
Nein, überhaupt nicht. Aber ich war glücklich!
In Bezug auf den „Jedermann“haben Sie einmal gemeint, Sie seien kein „Anschmacht-Objekt“. Was verstehen Sie darunter?
Ich war ja so überrascht, dass man mir diese Rolle angeboten hat. Ich bin ja so ein klitzekleines Ding, hab weder Brüste noch Arsch – ich steh einfach nicht für viel Körper –, und dann wurde ich doch angeschmachtet . . .
Ihre Mutter war sicher stolz auf Sie, dass Sie diese prestigeträchtige Rolle bekommen haben. Sie ist mit Ihnen nach dem Zerfall der Sowjetunion nach Deutschland gegangen, als Sie acht Jahre waren?
Ja. Ich bin ja noch in Schuluniform mit dem kleinen Lenin an der Brust in der Sowjetunion zur Schule gegangen. In Deutschland hat mich meine Mutter dann einer Radikalkur unterzogen: Sie hat nur Deutsch mit mir gesprochen. Als Dolmetscherin hat sie’s gut können. Heute bin ich in beiden Sprachen daheim.
Und als deutsche Staatsbürgerin – wo fühlen Sie sich zu Hause?
Ich fühl mich als Erdenbürgerin. In Deutschland bin ich fix liiert, in Russland hab ich noch einen Onkel. Von ihm weiß ich, dass unter jenen Russen, die diesen Krieg ablehnen, nun die Angst regiert. Jetzt rächt sich das fehlende demokratische Denken der letzten Jahrzehnte.