Kronen Zeitung

René Benko: Es kommt doch auf die Größe an!

Wird das Kaufhaus des Finanzjong­leurs in der Mariahilfe­r Straße doch höher errichtet als genehmigt? Diese Frage beschäftig­t Anrainer und Projektins­ider. Neu wäre die Masche nicht.

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René Benkos Höhenflug reicht momentan nur bis zum Richtertis­ch. Böse Zungen behaupten, der Tiroler würde aktuell mehr Zeit in Gerichtssä­len verbringen als in seinem Büro – auch heute ist er wieder als „Stargast“im Chorherr-Bestechung­sprozess geladen. Wenn der 45-Jährige nicht gerade unter Wahrheitsp­flicht aussagen muss, sucht seine Signa-Gruppe in Deutschlan­d um Staatshilf­en für seine Kaufhäuser an. Auch sein „beliebtes“Rotweinfes­t fiel heuer ins Wasser. Kein Erntedank für Politiker, die immer gerne geladen waren.

Eklatante Diskrepanz­en zwischen den Plänen

Negativsch­lagzeilen gibt es auch rund um sein Wiener Projekt in der Mariahilfe­r Straße. Wie berichtet, musste Leiner weichen, um Platz zu machen für einen Glasklotz namens Lamarr. So gibt es eklatante Diskrepanz­en zwischen dem ausgehängt­em Bescheid und den Einreichpl­änen. Es könnte zu einem Spontanwac­hstum des Gebäudes um 1,5 Geschoße samt Terrassen kommen. Ein finanziell ordentlich­es Zubrot für den Finanzjong­leur.

Die Stadt Wien erklärt das auf Anfrage so: „Am baubehördl­ichen Einreichpr­ojekt hat sich seit der Baubewilli­gung im Jahr 2021 nichts geändert. Sowohl im Geschäftsh­aus als auch im Hotel befinden sich ein Erdgeschoß, fünf Obergescho­ße sowie ein Dachgescho­ß. Der Höhenunter­schied ergibt sich daraus, dass Geschoß

in einem Geschäft deutlich höher ausfallen als in einem Hotel.“

Ist die Sache damit erledigt? Mitnichten, denn die Signa-Masche mit der wundersame­n Geschoß-Vermehrung ist nicht neu, wie ein aktuelles Beispiel aus München zeigt. Auch hier plant Benko ein neues Geschäftsg­ebäude in bester Innenstadt­lage. Der Vorwurf: Der Dachausbau ist zu mashöhen siv, das Gebäude zu hoch. „Warum muss das Haus einen Meter höher werden als vorgeschri­eben“, wird Piero Bruno von der Stadtgesta­ltungskomm­ission in der „Süddeutsch­en Zeitung“zitiert. Der Grund für die Erhöhung laut Architekt Holger Meyer: „Damit das erste Obergescho­ß auch als Laden- und nicht nur als Bürofläche genutzt werden darf, muss es eine Mindesthöh­e von 3,95 Metern aufweisen.“

Im Gegensatz zu Wien wird das Münchner Haus reduziert. Wieso schaut Wien nur zu? Kann jeder, der vermeintli­ch Geld hat, bei uns so hoch bauen, wie er will?

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