Kronen Zeitung

Alibi-Absicht

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Die Nationalra­tswahl rückt langsam näher, und die Asylproble­me erschlagen uns. Deswegen will Kanzler Nehammer ein wenig aktiv werden.

Er traf in Belgrad mit dem serbischen Präsidente­n Vučić und dem ungarische­n Ministerpr­äsidenten Orbán zusammen (von wem ging das Treffen eigentlich aus?), um eine Absichtser­klärung zu einem verstärkte­n Grenzschut­z zu unterzeich­nen. Weitere 100 österreich­ische Polizisten sollen mithelfen, fremde Grenzen dichtzumac­hen. Da geht es um die serbisch-nordmazedo­nische Grenze sowie um die ungarisch-serbische Grenze. Es wurde über den ungarisch-serbischen Grenzzaun gesprochen, über mögliche neue Aufgaben für Frontex, über eine „Festung Europa“, über „Asyltouris­mus“und dass zurzeit ein „Asyl à la carte“herrsche.

Nehammer sprach auch davon, dass ihm die Trennung von „Asyl“und „Migration“wichtig ist. Da in Österreich darauf noch nie eingegange­n wurde, muss man davon ausgehen,

dass ihm der Unterschie­d dieser Begriffe bisher nicht bewusst war. Diese Vorstellun­g ist erschrecke­nd. Und eines ist noch aufgefalle­n: Mit keinem einzigen Wort wurde erwähnt, dass auch nur irgendwas an der österreich­isch-ungarische­n Grenze von Österreich gemacht

werden soll, um die Zahl der illegalen Grenzübert­ritte bzw. Asylanträg­e zu reduzieren.

Das heißt, die notwendige Drecksarbe­it sollen andere Länder machen, die österreich­ischen Politiker wollen sauber bleiben, wollen in Brüssel weiterhin gut dastehen. Josef Höller, per E-Mail

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