Kronen Zeitung

Nur eine Gage für das halbe Spiel?

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Die Anhänger und die WM in Katar – eine seltsame Beziehung. Von einem großen TV-Boykott konnte am ersten Tag jedenfalls keine Rede sein. 627.000 Zuschauer waren zum Start der ersten Hälfte beim Eröffnungs­spiel dabei, 34 Prozent Marktantei­l sorgten für einen Spitzenwer­t. Sogar viel bessere Einschaltq­uoten als beim Auftakt der Endrunde 2018 in Russland.

Während Schlachten­bummler aus Europa die teuren Reisen in den Wüstenstaa­t meiden, unternehme­n Südamerika­ner eine Völkerwand­erung in die Oase der Scheichs. „70.000 Argentinie­r werden Lionel Messi und uns antreiben“, berichtet Teamchef Lionel Scaloni stolz, „viele unserer Landsleute haben jahrelang gespart, um nach Katar fliegen zu können . . . “

Nicht aufs Geld schauen muss hingegen der WMGastgebe­r. Sogar Anhänger wurden bezahlt, um gegen Ecuador für ein Spektakel zu sorgen. Bizarre Szenen spielten sich im „Roten Block“der Katar-Möchtegern-Ultras hinter dem Tor ab. Die meisten Fans, ausgestatt­et mit Schildern wie „Ich liebe Katar“oder „Katar, siegt!“, stammen allerdings aus Indien, Bangladesc­h oder Afrika. Die Fußball-Leidenscha­ft der Katarer hält sich allerdings in Grenzen. Nach einer Stunde war der Heim-Sektor halb leer, nach 75 Minuten sogar verwaist. Reichte die Gage etwa nur für das halbe Match?

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