Phänomen Feuz: Vom Sofa auf das Stockerl
⧁ Der Schweizer Ski-Held, der in Oberperfuss in Tirol wohnt, geht mit so wenigen Skitagen wie noch nie in den heurigen Abfahrtsstart in Lake Louise ⧁ Diese Vorbereitung hat er von seinem Jugendidol Stephan Eberharter
Vor zwei Wochen stellten die weltbesten Abfahrer Bilder von der Vorbereitung in Colorado ins Netz. Blauer Himmel, weiße Pisten – und ganz viel Adrenalin bei den Hochgeschwindigkeitsfahrten. Auch Beat Feuz, Olympiasieger, Weltmeister und vierfacher Gewinner von Downhill-Kristall, verschickte ein Foto: von sich zu Hause in Oberperfuss auf dem Sofa . . .
Gut eine Woche später als der Tross der Abfahrer übersiedelte der 35-Jährige mit Wohnort Tirol nach Übersee. Auf die große Reise nach Chile, die seine Konkurrenten im Sommer auf sich genommen hatten, hatte er sowieso gepfiffen. Weniger ist mehr, sagt sich der Schweizer. Und auf dieser Basis will er seine letzten großen Karriere-Ziele in Angriff nehmen: Beat will noch seine allererste Abfahrt in Italien gewinnen (Gröden, Bormio) – und sich die fünfte Abfahrts-WeltcupKugel schnappen, womit er mit Franz Klammer gleichziehen würde.
„Er ist ein Phänomen“
16 Schneetage. Mehr braucht er dafür vor den Rennen nicht, hat Feuz gesagt. „Einem 20-Jährigen würde ich meine Saisonvorbereitung nicht empfehlen. Aber ich habe in den letzten Jahren herausgefunden, was ich brauche und was nicht.“
Der Schweizer mit dem Spitznamen „Kugelblitz“hat mit dieser Vorbereitung ein großes Vorbild: sein Jugend-Idol Stephan Eberharter.
Auch der Zillertaler hatte im Finish seiner großen Karriere die Vorbereitung auf ein Minimum reduziert – und dennoch die Erfolgsquote erhöht.
Sepp Brunner, Österreichs Abfahrts-Boss, der früher zehn Jahre lang Feuz coachte, ist von dieser Strategie überzeugt: „Ich weiß, dass es im Weltcup-Zirkus keinen anderen Rennfahrer gibt, der mit so wenigen Schneetagen auskommt, um schnell zu sein. Beat ist und bleibt ein Phänomen.“
Dass der Schweizer das gleich ab heute in den Trainings in Lake Louise zeigen wird, ist ausgeschlossen. Denn es gibt nur eines, was Feuz noch weniger mag als die lange Vorbereitungszeit – und das sind TrainingsBestzeiten . . .