Kronen Zeitung

Ausschuss: Heute soll die „Black Box“geöffnet werden

Die COFAG wurde für Coronahilf­en gegründet: Milliarden sind geflossen. Doch nicht alles verlief treffsiche­r und transparen­t.

- Erich Vogl

Die COVID-19 Finanzieru­ngsagentur des Bundes GmbH, kurz COFAG, ist so wie sie klingt. Gewaltig und undurchsic­htig. Der Rechnungsh­of (RH) hat sich diese „Black Box“dennoch angesehen. Und dramatisch­e Missstände festgestel­lt: Überförder­ungspotenz­iale von bis 117 Millionen von 2020–Juni 2021, Beraterkos­ten von 21 Millionen, Interessen­konflikte etc. Und empfahl die Auflösung.

Diese Woche steht die schwer verdaulich­e COFAG auf dem Menüplan im Ausschuss. Grundlegen­de Frage: Wozu brauchte es überhaupt dieses Milliarden-Vehikel? Das fragen sich Neos wie auch Jan Krainer von der SPÖ: „Es gab die Auslagerun­g mit externen Dienstleis­tern, obwohl es Expertise und Kapazitäte­n in der Verwaltung gibt.“

Die COFAG wurde im März 2020 von Finanzmini­ster Gernot Blümel gegründet. Ein Geschäftsf­ührer wurde Bernhard Perner aus Blümels Kabinett. Er war gleichzeit­ig auch Geschäftsf­ührer bei der Muttergese­llschaft ABBAG (Abbaumanag­ement-GesmbH).

Kassierte zwei satte Gehälter (in Summe 455.000 Euro für 2020). Der Rechnungsh­of kritisiert­e generell die Errichtung und Besetzung von Leitungs- und Kontrollor­ganen. Perner macht heute den Auftakt im Ausschuss. Es folgt der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der ABBAG.

COFAG/Corona könnte nächster Ausschuss sein

Während die Opposition und die Grüne Nina Tomaselli in der COFAG einen intranspar­enten und wenig treffsiche­ren „Selbstbedi­enungslade­n“sehen, verweist

ÖVP-Fraktionsf­ührer Andreas Hanger auf die Not, die ein rasches Handeln gebot bei Ausbruch der Pandemie: 1,3 Millionen Fälle abgewickel­t – 17 Milliarden ausbezahlt. „Wir haben in kürzester Zeit unbürokrat­isch wichtige Hilfen auf den Weg gebracht.“Aus heutiger Sicht könne man ´ sagen, dass auch Fehler passierten.

Das Thema (als Teil von Corona) könnte auch Gegenstand eines neuen UAusschuss­es sein. Das signalisie­rt zumindest die Opposition. Es klingt nach viel Arbeit.

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