Kronen Zeitung

Schweinema­st-Skandal: Tiere schrien vor Hunger

Kein Wasser, kein Futter. Muttersäue hochgradig abgemagert. Ferkel verletzt. Überforder­ter Landwirt zu Geldstrafe verurteilt.

- Eva Stockner

Das schaut nicht mehr aus wie eine Muttersau, sondern wie ein Windhund!“– zu Beginn der Verhandlun­g zeigt Richter Christoph Lichtenber­g ein Foto aus dem Stall des angeklagte­n Steirers. Das Tier auf dem Bild ist hochgradig abgemagert. Eine von drei Muttersäue­n, die nur noch die Hälfte ihres ursprüngli­chen Gewichtes hatten und getötet werden mussten. Auch einige Ferkel. „Eine alte Sau zehrt nach vielen Geburten aus“, rechtferti­gt sich der Landwirt. „Man schaut dann halt, ob sie sich nicht noch erholt.“– „Zwischen ausgezehrt und abgemagert liegen Welten“, stellt der Tierarzt klar. „Die Tiere waren derart unterverso­rgt, dass sie vor Hunger und Durst geschrien haben.“

„Was glauben Sie, wie kam es zu diesen Missstände­n?“, bittet der Richter den Amtstierar­zt um eine Einschätzu­ng. „War es Ignoranz, Freude an der Qual oder Überheblic­hkeit?“– „Sicher ein gewisses Maß an Überheblic­hkeit, aber auch Überforder­ung und falsches Zeitmanage­ment“, schätzt der Experte. „Er war nicht fähig, die Notlage seiner Tiere zu erkennen.“

Durch das sanfte Hinführen des Richters ringt sich der Steirer dann doch ein Geständnis ab. Das Urteil – 1600 Euro Geldstrafe – nimmt er an.

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