Die Wiener „Bauhäusler“
Wien Museum, MUSA: Atelier Bauhaus, Dicker & Singer
Eine Entdeckung, die staunen lässt: Das Wien Museum zeigt während seiner Umbauphase die Schau „Atelier Bauhaus, Wien“: die radikalen Bauentwürfe und Innenausstattungen von zwei Wiener „Reformern“der Zwischenkriegszeit, Friedl Dicker (1898 bis 1944) und Franz Singer (1896 bis 1954).
Die Schau bezeichnet sie als „Bauhäusler“– zu Recht. Dicker und Singer versuchten – wie ihre berühmten „Verwandten“des Bauhauses – eine Erneuerung des Lebens: geometrische (Bauhaus-)Formen, kräftige Farben, eine spezielle Logistik für Möbel und Gegenstände, die auf engstem Raum verstaut werden können. Stapelsessel verschwinden in Schränken, Betten in Podesten, Räume werden multifunktional, und verwandelbar, Bauten brechen mit Traditionen.
Dickers & Singers Arbeiten sind zwar großteils verschwunden, weil viele Auftraggeber in der NS-Zeit verfolgt und vertrieben wurden. Aber glücklicherweise kann das MUSA das Archiv des Ateliers zeigen, das zum Teil im BauhausArchiv Berlin, zum Teil in Privatbesitz aufbewahrt wird. Da ist ein Wiener Bauhaus-Beitrag zu entdecken (1010, Felderstraße 6–8; 24. 11. bis 26. 3.2023).