Kronen Zeitung

Wo Lohnrunden stocken und erste Streiks drohen

Im Handel, bei den Eisenbahne­rn und Brauern sind die Fronten verhärtet. Doch die Tür für Verhandlun­gen bleibt offen.

- EM/VS

Heute und am Freitag werden bei 300 Handelsbet­rieben Betriebsve­rsammlunge­n abgehalten. Das Personal wird über die fehlgeschl­agenen KV-Verhandlun­gen informiert, und die Gewerkscha­ft holt sich vom ÖGB die Streikfrei­gabe. „Der Abschluss muss jedenfalls über 7% sein, um die Inflation abzudecken, und dann noch etwas drauf zum Leben“, erklärt Helga Fichtinger, Chefverhan­dlerin im Handel. Einmalzahl­ungen lehnt sie kategorisc­h ab.

Das stößt bei Rainer Trefelik, Verhandler für die Betriebe, auf Unverständ­nis: „Jetzt braucht es spezielle Lösungen.“Er kommt auf ein Plus von 8% für 2023, da er zur Lohnerhöhu­ng auch steuerfrei­e Einmalzahl­ungen rechnet, die große Betriebe noch heuer auf einmal überweisen würden, kleinere kommendes Jahr monatlich. Trefelik: „Es geht ums Überleben von Betrieben und die Siche

rung von Arbeitsplä­tzen.“Dienstag nächster Woche wird weiterverh­andelt. Gibt es dann keinen Kompromiss, sind für Freitag und den ersten Einkaufssa­mstag im Advent Warnstreik­s geplant. Das träfe ausgesucht­e Unternehme­n.

Bahnverkeh­r droht am Montag stillzuste­hen

Die Muskeln spielen lassen auch die Eisenbahne­r: Die Gewerkscha­ft fordert eine Lohnerhöhu­ng von 400 € für die über 50.000 Beschäftig­ten und droht mit einem Streik bereits am kommenden Montag. Das würde den Zugverkehr lahmlegen. Vida-Verhandler Gerhard Tauchner hofft aber noch auf eine weitere, sechste Verhandlun­gsrunde bis zum Wochenende.

Bei den Brauereien soll nächste Woche aber fix gestreikt werden: Die vierte Gesprächsr­unde wurde gestern abgebroche­n. Die Arbeitnehm­er fordern ein Plus von 11%, die Arbeitgebe­r bieten 100 € für alle plus 300 € Einmalzahl­ung.

Im öffentlich­en Dienst steigen Gehälter um 7,3%

Eine Einigung gab es bei den Beamten: Die Gehälter im öffentlich­en Dienst steigen ab Jänner um 7,15 für hohe und 9,41% für niedrige Einkommen. Im Schnitt liegt die Erhöhung bei 7,31%. Die Kosten für den Bund liegen bei rund einer Milliarde Euro.

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