Münzen-Bande krallte sich Kelten-Gold
München. Drei Kilo schwer, 2000 Jahre alt und mehrere Millionen Euro wert – der größte keltische Goldfund aus dem 20. Jahrhundert fiel nun Tätern in die Hände, denen der kulturelle Wert wohl ziemlich egal ist.
Hier waren absolute Profis am Werk! Um auf Nummer sicher zu gehen, kappten sie Glasfaserleitungen, was zum Totalausfall der Telefonund Internetverbindung bei 13.000 Menschen in und rund um die bayerische Kleinstadt Manching führte; inklusive der Alarmaus lösung bei der Polizei und der Überwachungskameras. Dann stiegen sie in der Nacht auf Dienstag – wie kurz berichtet – über einen Notausgang in das Keltenund Römermuseum ein. Dort zertrümmerten sie zwei Sicherheitsglasvitrinen, rafften Beute im Wert von mehreren Millionen Euro an sich und machten sich aus dem Staub. „Ich könnte heulen“, sagte Rupert Gebhard, Sammlungsdirektor der Archäologischen Staatssammlung München, nach dem Coup der „SZ“.
483 Goldmünzen der Beute stammen aus dem ersten Jahrhundert vor
Christus; sie wurden 1999 bei Grabungen entdeckt.
Die Befürchtung von Kulturfreunden ist, dass die Münzen trotz des vergleichsweise geringen Goldwerts von rund 250.000 Euro eingeschmolzen und zu schnellem Geld gemacht werden.
Und wo es um Gold geht, ist das organisierte Verbrechen nicht weit: Vor drei Jahren brachen zwei Männer in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden ein und erbeuteten Juwelen im Millionenwert. 2017 wurde aus dem Bode-Museum in Berlin die größte Goldmünze der Welt gestohlen.
Sonderkommission prüft Araber-Clan-Verbindung
Bei beiden spektakulären Coups hatten laut Ermittlern und Anklage Mitglieder berüchtigter AraberClans ihre Hände im Spiel. Einige stehen derzeit vor Gericht. Eine 20-köpfige Sonderkommission, die nach einer keltischen Siedlung „Oppidum“benannt ist, überprüft nun etwaige Zusammenhänge.