Kronen Zeitung

Eine Schwester für 60 Patienten

Mehr Personal und Gehalt fordern auch die Pfleger in der Justizanst­alt

- Viktoria Graf

Die Justizanst­alt Josefstadt beherbergt etwa 1100 Insassen, 110 werden auf 5 Krankenabt­eilungen betreut. Maßnahmepa­tienten, die eine intensive (psychiatri­sche) Betreuung benötigen, haben in den vergangene­n Jahren massiv zugenommen. Der Personalst­and jedoch nicht. „Oft kommen auf eine Krankensch­wester insgesamt 60 Patienten pro Dienst“, schildert ein Mitarbeite­r. Und nicht einmal alle von ihnen haben eine psychiatri­sche Zusatzausb­ildung, die Maßnahmepa­tienten benötigen.

„Wir sind bereits seit Jahren unterbeset­zt. Es fangen zwar immer wieder Neue an, die geben nach kurzer Zeit jedoch auf“, heißt es.

Das ist kein Wunder: Denn neben der gewöhnungs­bedürftige­n Klientel und Umgebung ist es das Gehalt, das die Pflegekräf­te verzweifel­n lässt. Diese erhalten pro Monat mehrere hundert Euro weniger als Kollegen in den Spitälern. Auch vom Corona-Bonus erhielt man nichts. Fazit: „Wir wollen hier arbeiten, aber man muss sich doch das Leben leisten können.“

Laut dem Ministeriu­m von Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) orientiere sich die Besoldung an jener des Wiener Gesundheit­sverbundes. Jedoch würden zahlreiche Zulagen wegfallen. Unfair!

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