13-jährige Tochter vergewaltigt: „Es herrschte der absolute Terror“
Selbst die Verteidiger fanden nur betroffene Worte zu dem, was sich in der Familie eines nach Wien geflüchteten Syrers abspielte
Die Bestürzung war dem
Senat und den Anwälten ins Gesicht geschrieben, als die Öffentlichkeit im Saal 212 des Wiener Landesgerichts nach dem Abspielen der kontradiktorischen Vernehmung eines 13-jährigen Mädchens wieder zugelassen wurde. In der das Kind schilderte, wie sich der eigene Vater monatelang in den Nächten an ihm vergangen hatte.
„Es war der absolute Terror, der sich in dieser Familie abspielte. Weil der Mann die Familie schwerst misshandelt hat, auch seine Frau schlug und würgte“, sagte Anwalt Andreas Reichenbach im Schlussplädoyer – er vertrat die Zweitangeklagte, die Ehefrau des Gewalt- und Sextäters.
„Als Mutter hätte sie eingreifen müssen, sobald sie Bescheid wusste“, so die
Staatsanwältin. Mehr als zwei Monate vergingen zwischen dem Tag, an dem sich die Tochter ihrer Mama anvertraute, und dem Gang zum Jugendamt.
„Sie hatte Angst um ihr Leben und das Leben ihrer Kinder“, argumentierte der Verteidiger. Letztlich gab es für die Mutter einen Freispruch im Zweifel. Der Vater fasste 9 Jahre Haft aus. Nicht rechtskräftig.
Ich bin sehr dankbar, dass
Sie im Dienst waren an diesem Tag, um mich in meiner manischen Phase aufzufangen“, richtet der 61-jährige Betroffene das Wort an sein Opfer. Die Polizistin war mit ihrer Kollegin zu einem Einsatz gerufen worden: Ein Mann in Sturmhaube und Militäruniform schlug mit einer Spitzhacke am Gürtel auf Autos ein.
„Im ersten Moment habe ich gedacht, dass das wieder so ein Attentäter ist. Ich war damals dabei“, sagt die Beamtin im Zeugenstand und erinnert sich an den Wiener Terroranschlag. Der Übeltäter war ein Thailänder, der jetzt im Wiener Landesgericht
sitzt (Verteidigung Kanzlei A. Wagner). Er leidet an einer bipolaren Störung, hat immer wieder manische Phasen. Und in genau solch einer attackierte er Autos und in Folge auch die Polizistin. Mit einer Gehirnerschütterung, Hämatomen und Abschürfungen musste diese sogar ins Krankenhaus.
Dafür kann der 61-Jährige aber nicht zur Verantwortung gezogen werden – er war laut Gutachter unzurechnungsfähig. „Bei der manischen Psychose verliert der Betroffene jeden Bezug zur Realität. Sie werden größenwahnsinnig und haben keine Kontrolle“, so Gerichtspsychiater Peter Hofmann. Bisher sei er immer gut eingestellt gewesen, in solchen Phasen wäre es aber nicht unüblich, dass Medikamente abgesetzt werden.
Bereits im letzten Jahr stand der Mann wegen eines ähnlichen Vorfalls vor Gericht. Trotzdem nur bedingte Einweisung.