Blick an einen Rand der Monarchie
Volkskundemuseum Wien: „Ölrausch und Huzulenkult“(bis 26. März 2023)
„Fotografische Streitobjekte aus Galizien und der Bukowina sind das Thema der Winterausstellung im Volkskundemuseum, die in Zusammenarbeit mit der Fotogalerie Bonartes entstand. Die Bilder sagen dabei mehr als die begleitenden Texte, die sich wie in anderen Museen als Beipackzettel entpuppen.
Ein Blick zurück auf die Geschichte der Habsburgermonarchie ab Ende des 18. Jahrhunderts, der vor allem das Zusammenprallen von modernster Industrie und multiethnischer Bevölkerung am Rand des Vielvölkerstaats, erklären will. Der politische Aspekt wird in der Ausstellung hervorgekehrt, sollten doch Galizien und die Bukowina, seit Ende des 18. Jahrhunderts bei Österreich, rasch ins Reich integriert werden: mit einer Infrastruktur, Industrien und Nutzung der Rohstoffe.
Im Mittelpunkt stehen die Fotografien von Julius Dutkiewicz, der sich nicht nur für Erdölförderindustrie und Forstwirtschaft interessiert, sondern auch für die Menschen unterschiedlichster
Sprachfamilien von Polnisch über „Ruthenisch“(heute Ukrainisch), Rumänisch, Deutsch bis zu Jiddisch. Material auch für Ethnografen.
Jedenfalls sind es die Bilder von Menschen, die in der Schau besonders interessieren. Sie sahen sich plötzlich einem Umbruch in Richtung moderne Zeiten gegenüber. Ihre Traditionen und Trachten sind in manchen Gegenden reduziert noch heute lebendig.