Weit und breit kein Gärtner in Sicht

Herr K. hatte im Kaffeehaus sitzend in einer illustrierten Zeitschrift ein Vexierbild entdeckt. Er betrachtete es lange und eingehend von allen Seiten, wandte sich aber nach einiger Zeit ratlos an seinen Sitznachbarn: „Sagn S, Herr Emmerich, können Sie mir sagn, wo da der Gärtner is?“

„Moment“, sagte Herr Emmerich. „Des werma glei habn. De Figurn san meistens in an Bam oder in an Gebüsch versteckt und zwar verkehrt. Habn S des Suchbüld scho umdraht?“

„No na“, meinte Herr K. „Habn S glaubt, i hab glaubt, er sitzt vurn Haus auf an Bankerl? I hab bis jetzt jedes Vexierbild enträtselt. Aber bei dem steh i an. Waß der Teifl, wo der Gärtner is.“

„I habs scho“, sagte Emmerich. „Da, bei de Blumen, da steht sei Giaßkandl.“

„Des siecht a jeder“, sagte Herr K. „Es wird ja net des Giaßkandl gsuacht, sondern der Gärtner. Wann drunter steht: Wo ist der Gärtner?, dann muass der Gärtner gsuacht werdn. Sunst stehert ja drunter: Wo is de Gießkanne? Aber es kann net drunter steh: Wo is de Gießkanne? Weil de Gießkanne is ja net versteckt. Aber der Gärtner is versteckt.“

„Der Gärtner is meistens der Mörder“, sagte Emmerich. „Ka Wunder, wann er se versteckt. Wamma so laut redn, kummt er überhaupt net vire. Legn S de Zeitung amal auf d Seitn, damit er glaubt, es is niemand da. Vielleicht zeigt er se dann.“

„Gehn S, packn S ein mit de Witz“, sagte K. erbost und nahm die Zeitschrift wieder an sich. „Des war ja gelacht, wann i eahm net find. I hab mi jetzt vül z vül auf an braten Gärtnerhuat konzentriert. Wahrscheinlich tragt er gar kan. Es scheint aa ka Sunn auf dem Büld. I hab eahm gsagt: „Geh, lassn S mi do in Ruah.“

„Es san dann ausn Philatelistenraum a paar Marknsammler mit Lupn kumma“, berichtete der Kellner dem Bezirksrichter. „De findn normalerweis a Blattlaus, wann auf aner Briafmarkn a Bam drauf is. Aber den Gärtner habns net gfundn. Mit Quarzlampn habns es beträufelt, damits von hintn durchschaun können. Der Gärtner war nicht zu entdecken. Wia dann schon des ganze Kaffeehaus um an runden Tisch versammelt war, wia beim ,Club of Rome‘ und aner grad umam Professor telefoniert hat, is jemand mit der neuesten Ausgabe der Illustrierten kumma. Da is gstandn: ,Unserem Zeichner ist beim letzten Vexierbild ein Versehen unterlaufen. Er hat vergessen, den Gärtner einzuzeichnen. Wir bitten um Verständnis.‘“

Eine Dame, der „Öl aus der Kuchl“auf das Kleid geraten war, hatte die Putzereikosten eingeklagt. Der Bezirksrichter wies die Klage ab.

„Warum weinst du, schöne Gärtnersfrau?“, murmelte ein Kiebitz, als die Dame schluchzend an ihm vorüberging.