Kronen Zeitung

Sieht so eine Sanierung aus?

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Es war eine für Alexander Van der Bellen doch eher scharfe Rede, die keine Interpreta­tionen offenließ. Kurz nachdem das Geständnis von Kronzeugen-Anwärter Thomas Schmid in die Öffentlich­keit kam, verglich er die Vorwürfe mit einem „Wasserscha­den, der die Substanz des Gebäudes erreicht habe“.

Sein Appell, nein es war vielmehr ein Auftrag, an die Regierung war eindeutig. Das Staatsober­haupt wünschte sich glaubhafte Garantien, damit „der Schaden an der Substanz“behoben werde. Kurzum: eine Sanierung der Demokratie.

Nur vier Wochen nach diesen mahnenden Worten passiert dann das: ÖVPKanzler Karl Nehammer holt sich ausgerechn­et den ehemals wichtigste­n Vertrauten von Sebastian Kurz als neuen Kommunikat­ionschef für die Parteizent­rale. Gerald Fleischman­n erfand die Message Control der Ära Kurz. Dass es nach dem Kommunikat­ionsdesast­er der vergangene­n Wochen einen Profi in der ÖVP braucht, steht außer Frage. Aber ist Fleischman­n mit seiner Vorgeschic­hte die richtige Wahl? Er wird als Beschuldig­ter in der Umfrage-Affäre geführt.

Ein Signal der Abgrenzung zu den Geschehnis­sen in der Kurz-Ära sieht anders aus. Das sehen auch die Grünen so. Man fragt sich: Glaubt der Kanzler tatsächlic­h, dass so die Sanierung aussieht, die Van der Bellen gefordert hat? Nehammer darf sich jedenfalls nicht wundern, wenn er und die ÖVP mit den (negativen) Auswirkung­en der Ära Kurz weiterhin eng verbunden bleiben.

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