Flüssiggas-Poker in Kroatien
Flüssiggas soll den großen Energiehunger der Mitteleuropäer stillen. Auf der kroatischen Insel Krk loten Bayern und Österreich jetzt ein Milliarden-Projekt für die Zukunft aus.
Große Show für vorerst kleine Schritte – so kann man die Reise von Bundeskanzler Karl Nehammer zum wichtigen GasTerminal auf der kroatischen Insel Krk kurz zusammenfassen. Im Zuge des Besuchs beim südosteuropäischen Bündnispartner legten Nehammer und seine Kollegen, Premierminister Andrej Plenković und der bayrische Ministerpräsident Markus Söder, zwar den Grundstein für eine Partnerschaft in Sachen Flüssiggas (LNG), doch fixe Ergebnisse gibt es noch nicht zu vermelden. Fest steht aber schon, dass die Abhängigkeit von russischem Gas zwischen Bodenund Neusiedler See bisher von 80 auf rund 21 Prozent gedrosselt werden konnte.
In Zukunft geht es nun darum, die Versorgung aus „allen vier Himmelsrichtungen“nachhaltig abzusichern. Diese Maßnahmen bräuchten aber viel Zeit, diplomatisches Gespür und vor allem auch beträchtliche finanzielle Ressourcen. In Zeiten der Teuerung freilich keine leichte Entscheidung: Eine Steuerungsgruppe unter der Federführung von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) soll deshalb das Potenzial von etwaigen Pipeline-Verbindungen und den Kapazitäten von Kroatien bis nach Österreich sehr genau unter die Lupe nehmen. Immerhin könnte in weiterer Folge auch ein veritables Milliarden-Investment notwendig werden: „Eine heutige Pipeline für LNG kann morgen schon für Wasserstoff zur Verfügung stehen. Dieser Schritt wird vor allem für die künftige Preisstabilität am Energiemarkt entscheidend sein“, betonten Söder und Nehammer bei ihrer „Absichtserklärung“.
Bis das erste Gas von Krk in Richtung Wien fließen kann, werden aber wohl noch Jahre vergehen.