Das Gas-Problem spaltet Europa
Schon seit Monaten wird in Europa mehr oder weniger erfolglos darüber diskutiert, wie man die hohen Gaspreise in den Griff kriegen soll. Doch jeder will etwas anderes, und alle zeigen mit dem Finger nach Brüssel. Die Kommission hat einen Vorschlag vorgelegt, der so absurd kompliziert ist, dass ihn alle ablehnen.
Dieser spiegelt aber nur die Zerrissenheit unter den Mitgliedern wider. Da gibt es jene, die selber bereits nationale Maßnahmen getroffen haben. Das spanische Modell z. B., bei dem der Staat den „Preisdeckel“bei der Erzeugung finanziert, ist teuer und führt zu steigendem Verbrauch, weil es keinen Anreiz zum Sparen gibt.
Zieht man eine PreisObergrenze beim Gaseinkauf in ganz Europa ein, bestünde die Gefahr, dass die Produzenten lieber woanders hin verkaufen, wo sie den Marktpreis bezahlt bekommen. Niemand will jedoch, dass es bei uns zu einem Gasmangel kommt.
In Deutschland subventioniert man mit Milliarden die Endverbraucherpreise. Das führt zu Vorwürfen, dass dies zu Wettbewerbsverzerrungen führe und ein teurer Subventionswettlauf entstehen könnte.
Das Traurige an der Sache ist, dass man nun wirklich schon Monate Zeit hatte, um eine vernünftige Lösung zu finden, damit die Energiepreise nicht in den Himmel schießen können. Angesichts dieses Eiertanzes der Europäer kann sich Wladimir Putin nur ins Fäustchen lachen. Denn die Folge des Schlamassels ist, dass er gleich viel kassiert, obwohl Russland nur einen Bruchteil früherer (Gas-)Mengen liefert.