Kronen Zeitung

„Mordfall Cholerakap­elle“wurde nach 15 Jahren geklärt

Ein 23-jähriger Tschetsche­ne wurde mit drei Schüssen eiskalt hingericht­et. Klärung von Gerasdorf-Mord führt jetzt zu Täter.

- Sandra Ramsauer

Erversteck­te sich zwischen den Bäumen im Wald an diesem Karfreitag, zog seine Waffe und drückte dreimal ab. Sein Ziel war Anzor S., 23 Jahre alt – der vorbestraf­te tschetsche­nische Asylwerber stand bei der direkt neben dem Flüchtling­sheim gelegenen Cholerakap­elle im Helenental (NÖ). Er telefonier­te und wollte seine schwangere Lebensgefä­hrtin besuchen. Und er starb.

15 Jahre lang tappten die Ermittler des Landeskrim­inalamts NÖ im Dunkeln. Anfang dieses Jahres wurde der Akt neuerlich begutachte­t. Es folgten Ermittlung­en von Beamten des Landesamte­s für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT), Befragunge­n von Informante­n, einmal mehr wurden Zeugen einvernomm­en. Die Ermittler gelangten so auf die Spur eines damals 29-jährigen Landsmanne­s des Opfers – und konnten ihn überführen, allen voran durch Zeugenauss­agen, die ihn eindeutig als Beschuldig­ten belasten.

Sein Motiv: verletzte Ehre. Bei mehreren Schlägerei­en war er dem Opfer unterlegen. Das wollte er nicht akzeptiere­n. Der 29Jährige geriet schon damals unter Verdacht, wurde aber freigelass­en.

Gelöst wurde der Fall im Zuge der Ermittlung­en in einem anderen Auftragsmo­rd in Gerasdorf (NÖ). Wie berichtet, wurde der Kadyrow-Gegner Martin B. (43) mit sechs Schüssen niedergest­reckt – der Täter verhaftet und verurteilt. Dabei kam man auch dem Cholerakap­ellen-Mörder auf die Spur. Er wird weiter gesucht und soll in seiner Heimat untergetau­cht sein.

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