Eine große Liebe in großen Worten
Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch gibt intime Einblicke in eine berühmte Liebesbeziehung der Literaturszene
Legenden rankten sich um diese Liebesgeschichte. Der weltbekannte Dramatiker Max Frisch und die Königin der Lyrik Ingeborg Bachmann galten für einige Jahre als das schillerndste Paar der Literaturszene. Wäre es nach Bachmann gegangen, dann wäre es wohl bei den Legenden geblieben. Nach dem Scheitern der Beziehung verlangte sie eigentlich ihre Briefe zurück, doch Frisch behielt sie. 50 Jahre nach dem Tod der Schriftstellerin haben nun ihre Geschwister der Veröffentlichung des Briefwechsels zugestimmt. Eine Sensation für die Literaturwelt. „Als ich das zum ersten Mal geaber lesen habe, war ich schon sehr mitgenommen und am Ende geradezu erschüttert über die Dimensionen dieser Liebe, über die Intensität, mit der sie geführt wurde, und auch über die Tragik, die zum Vorschein kommt. Die haben beide alles aufs Spiel gesetzt und entsprechend tiefe Verwundungen, auch große Glückszustände erlebt“, erzählt der Literaturwissenschafter Thomas Strässle in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“. Gemeinsam mit Hans Höller, Renate Langer und Barbara Wiedemann hat er den Briefwechsel für das Buch „Wir haben es nicht gut gemacht“bearbeitet und mit einem ausführlichen Kommentarteil versehen.
Der intime Einblick räumt auch mit einigen Legenden auf. So zeigt sich, dass Max Frisch nicht der Egomane war, der hauptsächlich für das Ende der Beziehung und Bachmanns Depressionen verantwortlich war.
Ein bewegendes, intimes Zeugnis – hier lieben und leiden zwei, die ihre Gefühle wie kaum wer in Worte fassen konnten und schließlich doch an ihnen scheiterten. (Suhrkamp Verlag)