Eine zarte Annäherung
Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren geheißen, es könnte im Konflikt um den Abnabelungsprozess zwischen Serbien und dem Kosovo eine zarte Annäherung geben. Passiert ist das aber nie.
Jetzt ist – wie berichtet – auf Vermittlung der EU wenigstens im Nummerntaferlstreit eine Teileinigung gelungen. Nur scheinbar eine Nebenfront. Denn die im Nordkosovo lebenden Serben demonstrieren mit ihren von Belgrad ausgegebenen serbischen Autonummern, wo sie sich zugehörig fühlen. Das war Pristina natürlich nicht gewillt zu dulden. Am 1. November verloren diese Kennzeichen ihre Gültigkeit. Hohe Strafen sollten folgen. Die Spannungen drohten zu eskalieren.
Nach dem von der EU vermittelten Kompromiss wird Pristina keine Maßnahmen ergreifen und Belgrad keine Nummerntafeln mit Kosovobezug mehr ausstellen. Das ist ein Anfang. Jetzt soll weiterverhandelt werden.
Serbien erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an (so wie auch mehrere Staaten der Europäischen Union mit eigenen Sezessionsproblemen). Die Lösung kann vermutlich nur in einer weitgreifenden Autonomie mit entsprechender Selbstverwaltung für die Serben im Nordkosovo liegen. Ähnlich wie es die Südtiroler in Italien genießen.
Um das zu erreichen, bedürfte es starken Drucks aus der EU und wohl auch aus den USA. Der Krieg in der Ukraine demonstriert, wie wichtig das wäre. Ein Konflikt weniger in Europa wäre ein bedeutendes Zeichen im Sinne des Friedens.