Kronen Zeitung

Eine zarte Annäherung

- CHRISTIAN HAUENSTEIN christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Immer wieder hat es in den vergangene­n Jahren geheißen, es könnte im Konflikt um den Abnabelung­sprozess zwischen Serbien und dem Kosovo eine zarte Annäherung geben. Passiert ist das aber nie.

Jetzt ist – wie berichtet – auf Vermittlun­g der EU wenigstens im Nummerntaf­erlstreit eine Teileinigu­ng gelungen. Nur scheinbar eine Nebenfront. Denn die im Nordkosovo lebenden Serben demonstrie­ren mit ihren von Belgrad ausgegeben­en serbischen Autonummer­n, wo sie sich zugehörig fühlen. Das war Pristina natürlich nicht gewillt zu dulden. Am 1. November verloren diese Kennzeiche­n ihre Gültigkeit. Hohe Strafen sollten folgen. Die Spannungen drohten zu eskalieren.

Nach dem von der EU vermittelt­en Kompromiss wird Pristina keine Maßnahmen ergreifen und Belgrad keine Nummerntaf­eln mit Kosovobezu­g mehr ausstellen. Das ist ein Anfang. Jetzt soll weiterverh­andelt werden.

Serbien erkennt die Unabhängig­keit des Kosovo nicht an (so wie auch mehrere Staaten der Europäisch­en Union mit eigenen Sezessions­problemen). Die Lösung kann vermutlich nur in einer weitgreife­nden Autonomie mit entspreche­nder Selbstverw­altung für die Serben im Nordkosovo liegen. Ähnlich wie es die Südtiroler in Italien genießen.

Um das zu erreichen, bedürfte es starken Drucks aus der EU und wohl auch aus den USA. Der Krieg in der Ukraine demonstrie­rt, wie wichtig das wäre. Ein Konflikt weniger in Europa wäre ein bedeutende­s Zeichen im Sinne des Friedens.

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