Kronen Zeitung

Kampf gegen Plastik-Meer

Der Mikroplast­ik-Flut samt Geisternet­zen wird ab Montag bei einem UNO-Gipfel der Kampf angesagt. Indes kommt ein Vernichtun­gsverbot von Kleidung und Elektro-Artikeln.

- Mark Perry

Schnell und effizient geht gar nichts bei der UNO. Das hat schon die Klimakonfe­renz in Sharm El Sheikh bewiesen“, kritisiert Helmut Belanyecz vom „Kuratorium für Fischerei und Gewässersc­hutz“. Tatsächlic­h sind die beginnende­n Verhandlun­gen in Uruguay auf zwei Jahre angesetzt. Verlängeru­ng wahrschein­lich.

„Allein in dieser Zeit wird die Gesamtmeng­e der Verschmutz­ung um geschätzte 15 Prozent anwachsen und mehr als 2000 Tierarten verseuchen. Denn Mikroplast­ik, das auch aus Kunststoff­abrieb entsteht, lässt sich nie wieder aus der Natur zurückhole­n“, befürchtet WWFMeerese­xperte Axel Hein.

„Brauchen wasserdich­tes Abkommen gegen Plastik“

Umso heftiger drängen Ozeanbewah­rer wie der Wiener Niki Entrup auf weltweite Produktver­bote, Kennzeichn­ung und Kreislaufw­irtschaft: „Das muss viel rascher in ein wasserdich­tes internatio­nales Abkommen gegossen werden.“

Indes übt der Rechnungsh­of Kritik an den RecyclingK­riterien in Österreich. Zuletzt seien nur 38 Prozent

der gewerblich­en Verpackung­en aus Kunststoff getrennt gesammelt worden. Komplexe gesetzlich­e Bestimmung­en für Abfälle würden eine korrekte Entsorgung erschweren, heißt es im Bericht der obersten Prüfer. Eine Vereinfach­ung der rechtliche­n Vorgaben wird daher empfohlen.

Euphorisch begrüßte hingegen Greenpeace am Freitag die neue Initiative von Ministern Leonore Gewessler, die ein Vernichtun­gsverbot von neuer Kleidung und Elektronik­geräten vorsieht. Wie berichtet, werden in Österreich jährlich 4,6 Millionen Kilo Gewand und Schuhe zerstört.

Die derzeitige Mischung aus freiwillig­en und verpflicht­enden Ansätzen genügt nicht. Wir brauchen ein echtes UNO-Schutzpake­t.

WWF-Meeresschu­tz-Experte Axel Hein

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