Kampf gegen Plastik-Meer
Der Mikroplastik-Flut samt Geisternetzen wird ab Montag bei einem UNO-Gipfel der Kampf angesagt. Indes kommt ein Vernichtungsverbot von Kleidung und Elektro-Artikeln.
Schnell und effizient geht gar nichts bei der UNO. Das hat schon die Klimakonferenz in Sharm El Sheikh bewiesen“, kritisiert Helmut Belanyecz vom „Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz“. Tatsächlich sind die beginnenden Verhandlungen in Uruguay auf zwei Jahre angesetzt. Verlängerung wahrscheinlich.
„Allein in dieser Zeit wird die Gesamtmenge der Verschmutzung um geschätzte 15 Prozent anwachsen und mehr als 2000 Tierarten verseuchen. Denn Mikroplastik, das auch aus Kunststoffabrieb entsteht, lässt sich nie wieder aus der Natur zurückholen“, befürchtet WWFMeeresexperte Axel Hein.
„Brauchen wasserdichtes Abkommen gegen Plastik“
Umso heftiger drängen Ozeanbewahrer wie der Wiener Niki Entrup auf weltweite Produktverbote, Kennzeichnung und Kreislaufwirtschaft: „Das muss viel rascher in ein wasserdichtes internationales Abkommen gegossen werden.“
Indes übt der Rechnungshof Kritik an den RecyclingKriterien in Österreich. Zuletzt seien nur 38 Prozent
der gewerblichen Verpackungen aus Kunststoff getrennt gesammelt worden. Komplexe gesetzliche Bestimmungen für Abfälle würden eine korrekte Entsorgung erschweren, heißt es im Bericht der obersten Prüfer. Eine Vereinfachung der rechtlichen Vorgaben wird daher empfohlen.
Euphorisch begrüßte hingegen Greenpeace am Freitag die neue Initiative von Ministern Leonore Gewessler, die ein Vernichtungsverbot von neuer Kleidung und Elektronikgeräten vorsieht. Wie berichtet, werden in Österreich jährlich 4,6 Millionen Kilo Gewand und Schuhe zerstört.
Die derzeitige Mischung aus freiwilligen und verpflichtenden Ansätzen genügt nicht. Wir brauchen ein echtes UNO-Schutzpaket.
WWF-Meeresschutz-Experte Axel Hein