Kronen Zeitung

Vieles ist verrückt geworden

- Michael.chalupka@evang.at

Es findet sich nicht mehr an dem Platz, an den es gehört. Die Fußball-WM zum Beispiel. Sie gehört nicht in den Winter, in ein heißes Land ohne Fußballtra­dition, in dem die Menschenre­chte missachtet werden. Das Vergnügen am leichtfüßi­gen Spiel ist gründlich verdorben. Das Völkerrech­t wird außer Kraft gesetzt durch einen Aggression­skrieg gegen die Ukraine, bei dem Grenzen mitten in Europa verschoben werden sollen. Da werden Grenzen verrückt, nichts und niemand kann sich mehr sicher fühlen. Das Wetter spielt verrückt. Das Klima gerät aus dem Lot und mit ihm die Menschen.

Manches aber bleibt und kommt beständig wieder, jedes Jahr aufs Neue. Morgen entzünden wir die erste Kerze der Hoffnung am Adventkran­z. Ein kleines Licht, ein schwacher Schein. Wenn der Docht brennt, dann ist das keine Erinnerung an die gute alte Zeit, sondern der Vorschein einer Welt, in der die Dinge wieder zurechtger­ückt werden. Einer Welt ohne Krieg. Einer Welt der unbelastet­en Freude am Spiel und der Gemeinscha­ft. Und einer Welt, in der wir die Schönheit der Schöpfung genießen können. Das kleine Licht des Advents erinnert uns daran, uns nicht der Krise zu ergeben, sondern Ja zu sagen zur Hoffnung und einander zu stärken. Weil Christinne­n und Christen daran glauben, dass Gott seine Welt nicht allein lässt, sondern sich selbst unter die Menschen mischt, gerade wenn die Welt verrückt spielt.

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