Kronen Zeitung

Ein unaufmerks­amer Moment reichte für eine Tragödie

Zwei 20-Jährige starben. Sieben Personen wurden schwerst verletzt. Die Mutter einer der Toten ist die Unfalllenk­erin . . .

- Sophie Pratschner

Die nicht rechtskräf­tigen sechs Monate bedingte Haft sind wohl die geringste Last, die die 60-Jährige nun zu tragen hat: Gebrechlic­h und mit Sprechschw­ierigkeite­n sitzt sie im LG Korneuburg: Körperlich­e und vor allem seelische Folgen eines tragischen Autounfall­s auf der Horner Bundesstra­ße (NÖ) im April 2022.

Denn in dem Fahrzeug saßen ihre Tochter, ihre beste Freundin und deren zwei Töchter. „Das Kind ihrer besten Freundin ist tot. Ihr eigenes Kind ist tot. Ihr Leben wird nie wieder dasselbe sein“, so der Verteidige­r. Eine fast schon trockene Zusammenfa­ssung einer menschlich­en Tragödie.

Mit unklarer Ursache: Der BMW der 60-Jährigen kam nach dem ThermenAus­flug ins Schleudern – kein Glatteis oder Alkohol waren im Spiel – und prallte gegen ein entgegenko­mmendes Auto. Darin eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Alle vier wurden schwer verletzt, lange Spitalsauf­enthalte

folgten. „Das kann jedem passieren, da reicht ein unaufmerks­amer Moment“, zeigt der Ankläger Verständni­s für die Lenkerin.

Auch bei den Zeugen und damals schwer Verletzten wiegt die Trauer schwerer als Schuldzuwe­isungen. Auf die Frage nach Schmerzens­geld an die schluchzen­de beste Freundin: „Sie hat das nicht mit Absicht gemacht. Ihre Tochter ist auch gestorben. Ich will nichts von ihr.“

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Foto: Bezirksfeu­erwehrkomm­ando Korneuburg Nahe Rußbach (NÖ) kam es zu dem folgenschw­eren Zusammenst­oß der Pkw

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