Ein unaufmerksamer Moment reichte für eine Tragödie
Zwei 20-Jährige starben. Sieben Personen wurden schwerst verletzt. Die Mutter einer der Toten ist die Unfalllenkerin . . .
Die nicht rechtskräftigen sechs Monate bedingte Haft sind wohl die geringste Last, die die 60-Jährige nun zu tragen hat: Gebrechlich und mit Sprechschwierigkeiten sitzt sie im LG Korneuburg: Körperliche und vor allem seelische Folgen eines tragischen Autounfalls auf der Horner Bundesstraße (NÖ) im April 2022.
Denn in dem Fahrzeug saßen ihre Tochter, ihre beste Freundin und deren zwei Töchter. „Das Kind ihrer besten Freundin ist tot. Ihr eigenes Kind ist tot. Ihr Leben wird nie wieder dasselbe sein“, so der Verteidiger. Eine fast schon trockene Zusammenfassung einer menschlichen Tragödie.
Mit unklarer Ursache: Der BMW der 60-Jährigen kam nach dem ThermenAusflug ins Schleudern – kein Glatteis oder Alkohol waren im Spiel – und prallte gegen ein entgegenkommendes Auto. Darin eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Alle vier wurden schwer verletzt, lange Spitalsaufenthalte
folgten. „Das kann jedem passieren, da reicht ein unaufmerksamer Moment“, zeigt der Ankläger Verständnis für die Lenkerin.
Auch bei den Zeugen und damals schwer Verletzten wiegt die Trauer schwerer als Schuldzuweisungen. Auf die Frage nach Schmerzensgeld an die schluchzende beste Freundin: „Sie hat das nicht mit Absicht gemacht. Ihre Tochter ist auch gestorben. Ich will nichts von ihr.“