Kronen Zeitung

Österreich­er geben tierisch viel aus

Jeder dritte Hunde- oder Katzenbesi­tzer investiert mehr als hundert Euro pro Monat in seinen Mitbewohne­r mit Fell

- Eva Mühlberger

Die Entwicklun­g ist klar. „Bei Babys und Tieren spart der Mensch als Letztes“, weiß Hermann Habe, Präsident der Österreich­ischen Heimtierfu­ttermittel-Vereinigun­g. Da schnallen die Tierhalter lieber beim eignen Essen den Gürtel enger. Neben den Kosten für Fressen sind u. a. Kaufpreis, Ausgaben für Arzt oder Betreuung zu kalkuliere­n. Auch Zubehör (Leine, Stall etc.) ist ein Kostenpost­en. Alles zusammen summiert sich im Laufe der Jahre (siehe Grafik). Je älter der kleine oder große Liebling wird, desto teurer wird es auch.

Für Tierfutter werden hierzuland­e geschätzte 670 Millionen Euro ausgegeben – Tendenz steigend. In den Napf kommt nur, was gut und teuer ist. Dass es Herr und Frau Österreich­er gut mit ihren vierbeinig­en Lieblingen meinen, zeigt ein Blick in die Regale von Fressnapf, Zoo & Co. etc. Teure Spezialpro­dukte boomen. Natürlichk­eit und Nachhaltig­keit sind den Kunden ebenso wichtig wie Ware, die auf das Alter abgestimmt ist. „Bei uns liegt der Umsatz durch High-End-Produkte und das Premiumseg­ment bei 55%“, rechnet FressnapfG­eschäftsfü­hrer Hermann Aigner vor.

Damit die Kosten nicht explodiere­n, werden jetzt in der Krise auch sehr gerne günstigere Alternativ­en gekauft. „Den größten Marktantei­l haben mittlerwei­le die Eigenmarke­n“, berichtet Kim Smet, General Manager von Mars Austria, der mit Sheba für Katzen, Pedigree für Hunde und anderen Angeboten, klare Nummer eins bei den teureren, aber sehr inno

vativen Markenarti­keln in Österreich ist.

Leckerlis dürfen ebenfalls auf keinem Einkaufsze­ttel fehlen. Im Trend liegen „Snacks“(z. B. Dreamies Creamy), die sich als Belohnung ebenso eignen wie als Topping fürs normale Fressen. Für viele Menschen sind die Lieblinge Kinderersa­tz, die verwöhnt werden. Das hat Auswirkung­en. Jedes zweite Tier ist übergewich­tig. „Aber zwei Drittel

der Tierhalter machen sich darüber keine Sorgen“, berichtet Tierärztin Anita Pachatz. Zu viele Kilos machen Hund und Katz behäbig und krank.

Das kann teuer werden, wenn haarige Mitbewohne­r zum Tierarzt müssen. Für eine Ordination fallen schnell 50 € an, Operatione­n kosten teils mehr als vergleichb­are Eingriffe beim Menschen. Patrick Madl, Durchblick­er-Versicheru­ngsexperte: „Das

Interesse an Hunde- und Katzenvers­icherungen ist stark gestiegen.“Prämien starten ab 4 €.

Viel Geld wird auch für Zubehör ausgegeben. Edle Körbchen sind ebenso gefragt wie elegante Halsbänder. Wie vermenschl­icht Tiere werden, zeigt die steigende Nachfrage bei Adventkale­ndern für Vierbeiner. Auch Weihnachts­menüs sind ein Renner . . .

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