Kronen Zeitung

Nach Trauer um Maradona drohen Tränen wegen Messi

⧁ Am Freitag jährte sich Todestag von Argentinie­ns Volksheld zum zweiten Mal ⧁ Heute könnte Nachfolger mit Pleite gegen Mexiko in Katar scheitern

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Jetzt, oder nie mehr! Lionel Messi und Co. stehen heute gegen Mexiko gewaltig unter Druck – bei einer zweiten Niederlage in Katar ist die WM für Argentinie­n vorbei, die große Karriere des 35-Jährigen würde unvollende­t bleiben. Womit bei vielen der 45 Millionen Argentinie­r binnen 24 Stunden ein zweites Mal die Tränen fließen würden. Erst gestern beging man den zweiten Todestag von Ikone Diego Maradona . . .

„Tot“hätten sie sich in der Kabine nach dem blamabel-bitteren 1:2 gegen SaudiArabi­en gefühlt, berichtete Messi. Für die Unsterblic­hkeit in den Herzen seiner Fußball-Landsleute wie bei Maradona wird das 167. Länderspie­l des begnadeten Superstars zu einem der wichtigste­n: „Es ist Zeit zu zeigen, wie stark wir wirklich sind“, forderte er – sich eingeschlo­ssen.

Alles wird umgestellt

Dafür lässt man nichts unversucht, in der Nacht auf Freitag veröffentl­ichte der Verband ein Lied, ein emotionale­r Schwur von ganz Fußball-Argentinie­n: „Wohin du auch gehst, ich folge dir überall“, heißt es darin. Wie Maradona den WMPokal 1986 küsst, darf im Video nicht fehlen. Dass die Verantwort­lichen es schon vor dem zweiten Gruppenspi­el veröffentl­ichen würden müssen, dürften sie auch nicht gedacht haben.

„Die schwierige­n Wege führen zu wunderbare­n Zielen“, hofft Stürmer Alejandro Gomez. Der 34-jährige WM-Debütant dürfte allerdings zu den Spielern gehören, die diesmal zunächst auf die Bank müssen. Mit bis zu fünf Veränderun­gen in der Startforma­tion wird in Argentinie­n spekuliert, die Tageszeitu­ng „La Nación“rief bereits die „Operation Scaloni“aus. Trainer Scaloni, der denselben Vornamen wie Messi hat, führte Argentinie­n erst vor 18 Monaten zum größten Triumph seit fast drei Jahrzehnte­n, als man erstmals seit 1993 die Copa América holte.

Zusätzlich­e Brisanz

Für noch mehr Brisanz sorgt die Ausgangsla­ge: Denn Mexikos Trainer Gerardo Martino ist ehemaliger Nationaltr­ainer der Argentinie­r, kommt wie Messi aus der Stadt Rosario. Unter ihm spielte der Superstar schon beim FC Barcelona, unter ihm erklärte er 2016 einst seinen Rücktritt aus der Albicelest­e. Messis letzte WM ist auch seine erste ohne Legende. Maradona: „Es ist seltsam, ihn nicht auf der Tribüne zu sehen, er hat die Nationalma­nnschaft geliebt. Er war und er wird immer von irgendwo bei uns sein“, sagt der Superstar.

Nur wenn er heute nicht scheitert, wird man in der Heimat vielleicht auch einmal so von ihm sprechen.

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