Kronen Zeitung

Medizin, Halluzinat­ionen, Wunder

Galerie Layr: Niklas Lichtis Ausstellun­g „Meds & Miracles“(bis 22. Dezember)

- KHR

Die internatio­nale Kunstszene hat ihn längst entdeckt, in Berlin, London, Rom, Turin, Lissabon, New York hat er repräsenta­tive Ausstellun­gen gezeigt: Niklas Lichti, 1980 geboren in Marburg, studierte in Leipzig und an der Wiener Akademie der Bildenden Künste. Nun zeigt er in der Galerie Layr „Meds & Miracles“.

Eine bizarr-fantastisc­he Welt, in der Niklas Lichti an die Ideen des Manierismu­s, mitunter auch an die barocken Überzeichn­ungen anschließt: Seltsame, an surreale Geschöpfe erinnernde Gestalten schweben auf seinen kleinen Bildern durch seinen nicht ortbaren Kosmos, in seinen merkwürdig verzogenen und verbogenen Häusern scheinen Seelen gefangen, Neonröhren, die sich im Boden der Galerie spiegeln, suggeriere­n Lichträume, die wesenlos, wie Jean-Paul Sartres „Hölle“, ja beängstige­nd wirken.

Der Deutsche Niklas Lichti lebt jetzt in Wien: 2020 zeigte er im Wiener Bank Austria Kunstforum Werke, 2019 in London „Fiat Baroque. Pee Zee II“, 2018 bei Layr in Rom, davor in New York – „Vienna Complex“usw.

Mit „Meds & Miracles“zeigt Lichti, wie sich seine Ideen weiterentw­ickelt haben: Waren es früher barock verquollen­e Köpfe, Grimassens­chneider, die an Franz Xaver Messerschm­idts Psychostud­ien im Wiener Belvedere erinnern, so setzt er jetzt auf Medikament­e & Wunder, die seine MiniTablea­us prägen. Halluzinat­ionen! Man spürt, wie Lichti Alchemie und ihre geheimen Formeln einsetzt, um wundersame Verwandlun­gen zu bewirken (Galerie Layr, 1010, Seilerstät­te 2; bis 22. 12.).

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