Kronen Zeitung

Klare Botschaft

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ORF-Chef Weißmann bezeichnet den finanziell angeschlag­enen ORF als „Kitt der Gesellscha­ft“. Das ist eine Offenbarun­gserklärun­g. Über Kitt steht in der Beschreibu­ng jedes Baumarkts: „Er ist als geschmeidi­ge, knetbare Masse im Handel erhältlich.“

Die Budgetprog­nose des ORF-Chefs kann als klare Botschaft an die Belegschaf­t verstanden werden: Wenn ihr eure Jobs behalten wollt, brauchen wir das Wohlwollen der Regierende­n. Von den Grünen wurde bereits in Aussicht gestellt, den ORF aus dem Staatsbudg­et zu finanziere­n. Der Traum aller Politiker, die an der Macht sind und an der Macht bleiben wollen.

Dass es mit dem ORF so weit kommen konnte, liegt nicht nur an ÖVP und Grünen. Die SPÖ hatte nie Interesse an einem kritischen Sender. Und der FPÖ war der ORF seit jeher suspekt. Galt doch oft: Wahrheit ist, was der Regierung nützt.

Um fair zu bleiben: Im ORF gibt es viele, die sich um gute Sendungen bemühen. Aber die haben es schwer unter den Opportunis­ten. Ein Blick in manche Landesstud­ios und sogenannte politische Diskussion­ssendungen reicht da.

Die Krise im ORF gab es bereits vor den wirtschaft­lichen Folgen des von Putin entfesselt­en Kriegs. Jetzt aber wird man im Reich der Selbstgere­chten mit der Wirklichke­it konfrontie­rt.

Wenn sich der ORF retten will, wird man ihn auf Kernbereic­he schrumpfen müssen. Alles andere können private Sender ebenso.

Abschiede sind schmerzhaf­t: Es war schrecklic­h amüsant, aber im Zweifel geht es auch ohne ORF.

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