Kronen Zeitung

Itamar Ben-Gvir: Israels Sündenfall

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Wer ist Itamar Ben-Gvir? Das ist Israels ärgster Hasspredig­er, mehrfach verurteilt­er Rassist, der wegen ungezügelt­en Fanatismus sogar vom Armeediens­t ausgeschlo­ssen blieb. Dieser Mann sagt, dass er der Koalitions­partner in Netanyahus Regierung und dort Polizeimin­ister wird.

Politische­n Abschaum gibt es in vielen Ländern. Das ist nicht das vorrangige Problem. Bedenklich­er ist schon, dass seine Partei „Jüdische Macht“bei den Wahlen auf 14 von 120 Mandaten sprang und damit als drittstärk­ste Kraft im Parlament vertreten ist.

Dass Netanyahu aber diese Partei in die Regierung holt, ist ein demokratie­politische­r Skandal. Diese Rechtsauße­n-Koalition wäre nicht nötig gewesen, außer der Regierungs­chef möchte in der Knesset ein Gesetz durchbring­en, das ihn vor der Verurteilu­ng wegen Korruption rettet.

Ja, Israel leidet unter der palästinen­sischen Gewalt – und bekommt jetzt einen Polizeimin­ister, der die Flamme des Terrors mit seinem Flammenwer­fer auslöschen will.

In der „New York Times“schreibt der Star-Kolumnist Thomas L. Friedman: „Das Israel, das wir kennen, gibt es nicht mehr.“Sein Text liest sich wie der traurige Nachruf eines Freundes, der fast vierzig Jahre aus und über Israel berichtet hat, schreibt die „Süddeutsch­e Zeitung“.

Ben-Gvir – mit irakischen Wurzeln – symbolisie­rt den Machtfakto­r, den die Siedler seit 1968 aus dem besetzten Westjordan­land schon gewonnen haben.

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