Mehr Sicherheit für Kinder und ihre Eltern
Der digitale Eltern-Kind-Pass: Ausweitung der kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen, Schwangeren-Betreuung durch Hebammen und moderne Beratung für junge Familien
Der Mutter-Kind-Pass wird zum elektronischen Eltern-KindPass. Zumindest verkündete die Bundesregierung diesen Beschluss am 16. November. Tatsächlich war eine Überarbeitung des Vorsorgeprogramms längst überfällig. Die Österreichische Ärztekammer beklagte bereits seit längerem, dass die Honorare für die Untersuchungen seit 1994 nicht angehoben wurden und drohte mit dem Ausstieg aus dem Projekt. Verhandlungen sind weiterhin im Gange. Dazu war das Angebot auch nicht mehr auf dem neuesten medizinischen Stand.
Diese Leistungen werden zusätzlich angeboten:
⧁ Psychosoziale Beratung bereits zu Beginn der Schwangerschaft
⧁ Eine zweite freiwillige Hebammenberatung vor der Geburt
⧁ Ein zusätzliches Hörscreening für Neugeborene
⧁ Die Möglichkeit eines zusätzlichen Ultraschalls
⧁ Ergänzende Laboruntersuchungen entsprechend der fachlichen Empfehlungen
⧁ Ernährungs- und Gesundheitsberatung für Schwangere, Stillende oder junge Eltern im Zuge eines Pilotprojektes
⧁ Elternberatung
Ziel ist laut Bundesregierung, die überarbeitete, elektronische Version des früheren Mutter-KindPasses bis Mitte 2026 vollständig umzusetzen. Die Digitalisierung startet Mitte des kommenden Jahres und soll etwa 90 Prozent der Betroffenen erreichen. Allein dafür werden zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Für Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) „ein großer Wurf“: „Der Mutter-Kind-Pass ist ein essenzieller Bestandteil der Gesundheit von Müttern und Kindern in Österreich. Jetzt haben wir dieses wichtige Instrument in einer zeitgemäßen Form weiterentwickelt. Das bringt wichtige Verbesserungen für die Neugeborenen und ihre Eltern.“Es handle sich um eine beispielhafte Einrichtung, die nicht als lästige Pflicht zu sehen ist, um an das Kindergeld zu kommen, sondern um Kinder zu schützen.
Der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Andreas Huss kritisiert allerdings, dass weiterhin die Zahnvorsorge in diesem Programm fehlt, obwohl Österreich die internationalen Ziele beim Kariesstatus nicht erreicht: 45% der 6-Jährigen leiden bereits an dieser Zahnkrankheit. Die Opposition vermisst einen konkreten Fahrplan für die Umsetzung sowie eine detaillierte Budgetierung.