Wiener zahlt Einkauf anderer
Jede Woche hilft der Pensionist den Kunden eines Sozialmarktes
Der Einkauf im Supermarkt ist für immer mehr Wiener nicht leistbar. Die Zahl der Kunden von Sozialmärkten ist seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent gestiegen.
Das ist auch Franz Hrabala aufgefallen. Der Pensionist überlegte sich, wie er denn am besten helfen könne. Er entschloss sich für den direkten Weg, indem er jeden Samstag den Sozialmarkt des Samariterbundes in Meidling besucht und einzelnen Kunden den Einkauf bezahlt. Warum er das seit mittlerweile neun Monaten tut? Hrabala: „Mir geht es gut, ich bin allein, kann mir alles leisten und muss für niemanden sparen.“
Meist reicht er der Kassiererin das Geld und zeigt auf die Person, deren Einkauf er übernehmen möchte. Die Beglückten sind meist verdutzt im ersten Moment. Aber dann dankbar. „Es gibt leider nicht mehr so viele Leute wie diesen Herrn“, sagt eine ältere Dame, nachdem Hrabala ihren Einkauf in der Höhe von zehn Euro übernommen hat. Ein voller Einkaufswagen kostet hier nicht mehr als 15 Euro.
„Eine ältere Frau wollte als Dank für mich etwas arbeiten“, erzählt der 80Jährige gerührt. Es gebe aber auch jene, die ihn beschimpfen. „Die merke ich mir dann.“Filialleiterin Andrea Costea steht hinter Hrabala: „Es gibt so viele Menschen, die gerade in Not sind. Super, dass er direkt hilft.“