Kronen Zeitung

Wiener zahlt Einkauf anderer

Jede Woche hilft der Pensionist den Kunden eines Sozialmark­tes

- Viktoria Graf

Der Einkauf im Supermarkt ist für immer mehr Wiener nicht leistbar. Die Zahl der Kunden von Sozialmärk­ten ist seit Jahresbegi­nn um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Das ist auch Franz Hrabala aufgefalle­n. Der Pensionist überlegte sich, wie er denn am besten helfen könne. Er entschloss sich für den direkten Weg, indem er jeden Samstag den Sozialmark­t des Samariterb­undes in Meidling besucht und einzelnen Kunden den Einkauf bezahlt. Warum er das seit mittlerwei­le neun Monaten tut? Hrabala: „Mir geht es gut, ich bin allein, kann mir alles leisten und muss für niemanden sparen.“

Meist reicht er der Kassiereri­n das Geld und zeigt auf die Person, deren Einkauf er übernehmen möchte. Die Beglückten sind meist verdutzt im ersten Moment. Aber dann dankbar. „Es gibt leider nicht mehr so viele Leute wie diesen Herrn“, sagt eine ältere Dame, nachdem Hrabala ihren Einkauf in der Höhe von zehn Euro übernommen hat. Ein voller Einkaufswa­gen kostet hier nicht mehr als 15 Euro.

„Eine ältere Frau wollte als Dank für mich etwas arbeiten“, erzählt der 80Jährige gerührt. Es gebe aber auch jene, die ihn beschimpfe­n. „Die merke ich mir dann.“Filialleit­erin Andrea Costea steht hinter Hrabala: „Es gibt so viele Menschen, die gerade in Not sind. Super, dass er direkt hilft.“

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