Kronen Zeitung

Bullenfall­e

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2022 zeigt sämtliche Elemente, die zur Katastroph­e werden könnten. Die Rückkehr des Krieges in Europa, die höchste Inflation seit den 1950er-Jahren und die extremen Energiepre­ise sind nur drei prägende Faktoren.

Im Spiegel der Finanzmärk­te offenbart sich eine gewaltige Unsicherhe­it. Seit Jahresbegi­nn 2022 bis Oktober sind die Aktienkurs­e um bis zu 31 Prozent (Nasdaq) und US-Staatsanle­ihen um 23 Prozent eingebroch­en. Das Besondere: Aktien und Anleihen verloren zeitgleich. Ein äußerst seltenes Faktum, das für eine weitere Krise spricht. Seit Anfang Oktober erholen sich die Börsen. Der Dow Jones legte seit dem Tief gar 20 Prozent zu. Aber wer neue Rekorde erwartet, sollte die Krisen der Vergangenh­eit studieren. Vom großen Crash 1929 bis zu Lehmann 2008 war der Weg nach unten immer gesäumt von zwischenze­itlichen Erholungsp­hasen. Weil eine solche Phase zum Einstieg verlockt, sprechen Profis von einer Bullenfall­e. Aktuell sind die Märkte zur Panik bereit, wie der Zwischenfa­ll der ukrainisch­en Rakete russischer Bauart in Polen gezeigt hat. Die wesentlich­en vier Brandherde sind ungelöst und halten die Welt in ihrem Bann: Ukraine – Russland, China – Taiwan, Nordkorea – Südkorea sowie Israel – Iran. Dazu läuft die Inflation der ständig Geld druckenden Notenbanke­n aus dem Ruder. Wer 2023 nicht als persönlich­es Katastroph­enjahr erleben will, sollte seine Geldanlage möglichst breit streuen und nicht ausschließ­lich auf Aktien und Anleihen setzen.

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